KOMMENTAR

Eine Quadratur des Kreises

Julia FrischVon Julia Frisch Veröffentlicht:

Kaum ein halbes Jahr alt, wird an dem neuen EBM schon herumgedoktert. Zum 1. Juli sollten eigentlich acht neue Qualitätszuschläge in die Kassen-Gebührenordnung. Doch die Erfahrungen mit dem schon bestehenden Bonus für Psychosomatik veranlassen die KBV nun, bei den neuen Quali-Zuschlägen lieber nichts zu überstürzen.

Was ein solcher Bonus (gedacht für die besondere Qualifikation oder für die Vorhaltung von technischen oder räumlichen Voraussetzungen) bedeutet, dämmerte vielen Niedergelassenen schon kurz nach Einführung des EBM 2008. Zwar wird der Psychosomatik-Zuschlag für jeden Praxis-Patienten automatisch zugesetzt.

Doch davon profitieren nur die Ärzte, die bisher wenig psychosomatische Leistungen erbracht haben. Kollegen, die viele Patienten versorgen, schauen dagegen in die Röhre, weil sie höher bewertete Leistungen nicht mehr abrechnen können. Statt Belohnung für besondere Qualifikation bedeutet der Zuschlag für spezialisierte Praxen faktisch pure Bestrafung.

Die KBV will nun nicht noch mehr solcher "Fehlanreize" schaffen, indem weitere Zuschläge eingeführt werden. Nun kann man sich fragen, warum die Folgen der Quali-Aufschläge nicht schon vorher gesehen wurden. Die Einführung von Mindestmengen, wie sie die Kassen fordern, kann allerdings auch nicht die Lösung sein. Das würde in gewissem Maße zwar wieder den Spezial-Praxen nutzen, dafür aber die Durchschnittspraxen benachteiligen - die ja zum Beispiel ebenso Sonografie-Geräte bereithalten. Die Quadratur des Kreises, das ist abzusehen, wird bei den Zuschlägen nicht gelingen.

Lesen Sie dazu auch: Neue Qualitätszuschläge zum 1. Juli auf der Kippe

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System