DAS SAGEN ÄRZTE

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Dr. Gudula Zimper, Allgemeinärztin aus dem Saarland:

Ich rechne auf keinen Fall mit mehr Geld. Die ganze Geschichte mit zehn Prozent mehr Geld für die Vertragsärzte im Saarland ist eine Mogelpackung, denn die ganzen extra-budgetierten Verträge sind gekündigt worden. Ich werde das zum Beispiel bei der Vergütung für Präventionsleistungen merken.

Dr. Ralf Raßmann, Vorsitzender des Düsseldorfer Hausärztenetzes:

Wir haben für unsere Praxis ausgerechnet, dass wir fünf Prozent weniger haben werden. Versprochen hatte man uns fünf bis sechs Prozent mehr. Es ist sehr schwierig, die Auswirkungen der neuen Systematik auf die Praxen zu berechnen. Dadurch, dass man die RLV jetzt mit Qualitätsleistungen auffüllen kann, wird das Hamsterrad wieder angeworfen. Wir müssen erheblich mehr Leistungen erbringen, um so viel zu haben wie vorher.

Dr. Detlef Bothe, Landesverband Berlin der hausärztlich tätigenInternisten:

Die KBV hat wiederholt gesagt, dass die Hausärzte keinen Honorarverlust zu befürchten haben. Genau das passiert nun doch. Ich persönlich komme mit einem Verlust von rund drei Prozent davon, weil ich in einer fachgleichen Gemeinschaftspraxis tätig bin und der Zuschlag für diese Praxen wieder eingeführt wird.

Dr. Winfried Koller, Internist und Hausarzt in München:

Die RLV bedeuten einen Verlust von 30 Prozent. Das zu kompensieren wird sehr schwierig werden. Ich hoffe, dass bei den freien Leistungen noch was möglich ist. Wir werden jetzt geradezu gezwungen, auf individuelle Gesundheitsleistungen umzusteigen. Die Regelleistungsvolumen führen aber auch zu einer weiteren Pauschalierung und Vereinfachung. Die Leistungen verschwinden in den Pauschalen. Bald muss man gar nicht mehr mitdenken.

Dr. Axel Wiebrecht, Allgemeinarzt in Berlin:

In meiner Praxis liegen die Einbußen bei rund 20 Prozent, und dabei sind alle Leistungen, abgesehen von der Akupunktur, schon berücksichtigt. Wir Hausärzte in Berlin haben eine intensivere Medizin betrieben als eine Großpraxis auf dem Land. Doch in den Pauschalen wurden viele der Leistungen versenkt. Der Fallwert wird nicht einmal für die Versichertenpauschalen reichen, sodass wir den Hausbesuch für 1,50 Euro machen müssen. Wir werden die Hausbesuche drastisch einschränken müssen.

Dr. Johannes Becker, Allgemeinarzt in Brandenburg:

Ich habe eine relativ große Praxis und werde wahrscheinlich unter die Abstaffelungsregelung fallen. Dennoch denke ich, dass ich mit dem Fallwert von gut 40 Euro im RLV leben kann. Zum RLV-Fallwert kommen noch Prävention, Impfen und DMP hinzu.

Damit werde ich meinen bisherigen Scheindurchschnitt auf jeden Fall erreichen, und wahrscheinlich noch etwas mehr haben. Das ist gut so.

Dr. Gunther Gosch, Kinderarzt und Neonatologe aus Magdeburg:

Trotz des vergleichsweise niedrigen Fallwerts von 31,06 Euro werden wir im 1. Halbjahr 2009 etwas mehr Geld bekommen, hauptsächlich wegen außerbudgetärer Leistungen.

Ob das so bleibt, steht in den Sternen. Solange am Sachleistungsprinzip und damit an gedeckelter Vergütung festgehalten wird, ist alles nur Augenwischerei.

Heinz Jarmatz, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Niedersachsen:

Für Niedersachsen würde ich NVV (Neuordnung der vertragsärztlichen Vergütung) mit "Niedersächsischer Vergütungsvorfreude" übersetzen.

Trotz der 16 Prozent Plus gibt es aber noch Verbesserungsvorschläge. Beispielsweise müsste unbedingt der Notdienst aufgewertet werden.

In Niedersachsen haben die Hausärzte die Neuregelung ganz überwiegend sehr positiv aufgenommen, das ist auf den zurückliegenden Informationsveranstaltungen deutlich geworden.

Lesen Sie dazu auch: 32,48 Euro: Beim Fallwert hat Westfalen-Lippe die rote Laterne KBV will Stellschrauben nachjustieren Verlierer bei den Fachärzten

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