Hausbesuche schmälern die Fallwerte

NEU-ISENBURG (reh/di). Linke Tasche, rechte Tasche - diese Befürchtung vieler Ärzte und Standesvertreter ist jetzt eingetreten. Die aufgewerteten Besuchsziffern drücken die Hausarzt-Fallwerte im dritten Quartal.

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Das Geld für die höher bewerteten Besuche müssen Hausärzte aus ihrer eigenen Tasche - nämlich den Fallwerten - abzwacken.

Das Geld für die höher bewerteten Besuche müssen Hausärzte aus ihrer eigenen Tasche - nämlich den Fallwerten - abzwacken.

© Udo Kroener / fotolia.com

Eine Analyse der Fallwerte aus 15 KVen bringt es nun an den Tag: Die Hausärzte müssen die seit April höher bewerteten Haus- und Heimbesuche aus ihrem Regelleistungsvolumen (RLV) finanzieren.

Bereits im zweiten Quartal dieses Jahres machte sich in einigen KVen ein Abwärtstrend bei den Hausarzt-Fallwerten bemerkbar. Denn für die aufgewerteten Besuchsleistungen musste auch schon in 2/2011 ein Vorwegabzug beim Honorarvolumen vorgenommen werden.

Doch immerhin noch sieben KVen konnten die 40-Euro-Marke bei den Fallwerten knacken. Im dritten Quartal sind es nur noch vier KVen. Und insgesamt zehn KVen vermelden ein Minus. Dabei rutscht Hamburg, das Schlusslicht bei den Fallwerten, gar auf 31,84 Euro ab.

Dr. Carsten Heinemeier, Abgeordneter der KV Schleswig-Holstein (KVSH), machte auf der jüngsten Abgeordnetenversammlung der KV deutlich, was das in Schleswig-Holstein gerade für Praxen auf dem Land bedeutet.

Nach seiner Berechnung müsste seine Gemeinschaftspraxis zum Ausgleich für den RLV-Rückgang - bei der KVSH sinkt der Fallwert von 37,09 Euro in 2/2011auf nun 35,80 Euro - 200 Hausbesuche zusätzlich fahren. Was im Praxisalltag unmöglich sei.

Und auch die KVSH macht deutlich: Ohne die Ausgliederung und Höherbewertung der Hausbesuche würden die Hausärzte auf einen fast identischen Fallwert kommen wie im Vorjahresquartal. Da lag der Hausarzt-Fallwert bei 37,06 Euro.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: RLV: Statt Geldsegen gibt es sinkende Fallwerte

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