Ziffern-Zoff um hessische Chroniker

In Hessen tobt ein Streit zwischen KV und Barmer GEK. Der Grund: Die Kasse beanstandet die Chronikerziffern und fordert fünf Millionen Euro Honorar zurück. Die entscheidende Frage: Wie oft muss ein Patient in die Praxis kommen, um als chronisch krank zu gelten?

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NEU-ISENBURG (maw). Die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) sieht die Existenz hessischer Hausarztpraxen sowie die angemessene Versorgung chronisch kranker Patienten akut gefährdet.

Hintergrund für das düstere Szenario ist nach Angaben der KVH die Beanstandung der Chronikerziffern von Seiten der Barmer GEK.

Die Kasse hinterfrage die rechtmäßige Abrechnung der Ziffern und habe in knapp 300.000 Fällen rund fünf Millionen Euro von Hausärzten in Hessen zurückgefordert.

Die KVH weist ausdrücklich darauf hin, dass die Chronikerziffern in der Gebührenordnung vorgesehen seien, "um den erheblichen Mehraufwand bei der Behandlung von Chronikern, zum Beispiel von Diabetikern, Asthmatikern oder Herzkranken, zu vergüten".

"Haltung der Kasse eine Unverschämtheit"

Die von der Kasse in Frage gestellten Chronikerziffern sehen laut KVH vor, dass chronisch kranke Patienten auch ein Quartal lang ohne Arztbesuch auskommen könnten, ohne den Chroniker-Status zu verlieren. Das gelte beispielsweise für gut eingestellte Diabetiker.

"Die Haltung der Krankenkasse ist eine Unverschämtheit", kommentieren die KVH-Vorstandsvorsitzenden Frank-Rüdiger Zimmeck und Dr. Gerd W. Zimmermann.

Außerdem konterkariere die Rechtsauffassung der Kasse die gesundheitspolitischen Bestrebungen, Nachwuchsmedizinern eine Niederlassung auf dem Lande schmackhaft zu machen.

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