Charité lässt Abrechnungen prüfen

Immer wieder Unregelmäßigkeiten mit Abrechnungen in Berliner MVZ: Jetzt gerät die Charité ins Visier. Die Uniklinik dementiert einen Zeitungsbericht, wonach die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Falschabrechnung ermittele. Und kündigt einen Bericht über Abrechnungsprüfungen an, die sie in Auftrag gegeben hat.

Veröffentlicht:
Die Charité hat einen externen Dienstleister beauftragt, Abrechnungen über vertragsärztliche Leistungen der Jahre 2010 und 2011 zu prüfen.

Die Charité hat einen externen Dienstleister beauftragt, Abrechnungen über vertragsärztliche Leistungen der Jahre 2010 und 2011 zu prüfen.

© Schöning / imago

BERLIN (ami). Die Abrechnungsunregelmäßigkeiten in Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) von Krankenhäusern in Berlin häufen sich. Jetzt fällt der Verdacht auch auf die Charité.

Die größte deutsche Uniklinik lässt nach eigenen Angaben die Abrechnungen für vertragsärztliche Leistungen in den Jahren 2010 und 2011 prüfen durch einen externen Unternehmensberater und hat der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin dazu einen Bericht angekündigt. "Wir wissen noch nicht, über welche Größenordnung wir sprechen", sagte KV-Vize Dr. Uwe Kraffel der "Ärzte Zeitung".

Anders als die Berliner Zeitung berichtete, gibt es jedoch in diesem Zusammenhang derzeit keine staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen. Das teilte die Charité unter Berufung auf eine Auskunft der Staatsanwaltschaft mit. Diese stand nicht zur Verfügung.

Mit der Charité gerät eine weitere Berliner Klinik wegen des Verdachts auf Falschabrechnung ambulanter Leistungen ins Visier. Den Anfang machten die inzwischen geschlossenen MVZ der DRK Kliniken. Erst im Februar hat der landeseigene Krankenhauskonzern Vivantes mehrere Selbstanzeigen wegen Falschabrechnung gestellt. Nach Einschätzung von Kraffel handelt es sich bei Vivantes jedoch um Einzelfälle.

Anders bei den Helios-Kliniken: Dort ermittelt der Berliner Staatsanwalt laut Berliner Zeitung gegen 14 Beschuldigte. Nach Informationen der "Ärzte Zeitung" haben die Ermittlungen in Berlin Hinweise darauf ergeben, dass auch an anderen Standorten ambulante Leistungen falsch abgerechnet worden sein könnten. "Ich gehe davon aus, dass nicht nur Berlin betroffen ist", sagte Kraffel. In der vergangenen Woche hat das Bundessozialgericht einen Zulassungsentzug der KV Berlin wegen Abrechnungsbetrug gegen ein MVZ in Berlin bestätigt. Kraffel wertet das als Präzedenzurteil.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“