ZI-Chef Stillfried

Ärzte erhalten nicht 380.000 Euro Gehalt!

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BERLIN. Die Debatte um die Mindestsprechzeiten-Erhöhung mutiert zum Streit ums Arzthonorar.

"Aus den Portemonnaies der Beitragszahler erhält im Durchschnitt jede Arztpraxis 380.000 Euro pro Jahr", soll der Pressesprecher des GKV-Spitzenverbands Florian Lanz laut Medienberichten geäußert gaben. Für das viele Geld könne man eine Mindestsprechzeit von 25 Stunden pro Woche "kaum als übertrieben bezeichnen."

Der GKV-Spitzenverband versuche gezielt, ein falsches Bild zu erwecken, moniert Dr. Dominik von Stillfried, Geschäftsführer des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi).

Die 380.000 Euro entsprächen den durchschnittlichen Gesamteinnahmen einer Gemeinschaftspraxis in 2015. Aber nur etwa 33 Prozent aller Praxen seien Gemeinschaftspraxen.

"Ein Arzt in Einzelpraxis hatte laut Zi-Auswertungen im Jahr 2015 lediglich GKV-Einnahmen von durchschnittlich 210.600 Euro, dies entspricht 76 Prozent aller Einnahmen."

Der GKV-Anteil bei Gemeinschaftspraxen habe lediglich bei 276.500 Euro (73 Prozent) gelegen. Davon müssten noch Praxiskosten, Sozialversicherung und Steuern abgezogen werden.

Nach über 50 Wochenstunden Arbeit verbleibe dem Arzt ein verfügbares Einkommen von 80.000 Euro.

Der Essener Gesundheitsökonom Professor Jürgen Wasem forderte indes via Twitter, dass man die Selbstverwaltung nicht überfordern solle. Die "Frage der Vergütungskonsequenzen bei Ausweitung der Mindestsprechzeiten für GKV-Versicherte sollte gesetzlich präformiert werden". (reh)

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