Demenzforschung

Spielerdaten im Dienste der Wissenschaft

Veröffentlicht:

BONN. Die Deutsche Telekom zieht eine positive Zwischenbilanz ihrer Initiative "Game for Good" und dem damit verbundenen Demenzforschungsprojekt "Sea Hero Quest". Dabei forscht der Telekommunikationsdienstleister nicht selbst, sondern liefert anonymisierte Daten zur wissenschaftlichen Auswertung im Rahmen der cloudbasierten Big Data-Analyse – Normdaten über die räumliche Orientierung. Wie es heißt, sei das Spiel seit seiner Veröffentlichung im Mai 2016 weltweit über vier Millionen Mal heruntergeladen worden.

Für ihre Grundlagenstudie zogen die Wissenschaftler des University College London (UCL) und der Universität von East Anglia (UEA) anonyme Daten von mehr als einer halben Million Menschen aus 57 Ländern heran. Sie werteten die Daten von Spielern aus Ländern mit mindestens 500 Teilnehmern aus, die ihr Alter, ihr Geschlecht und ihre Nationalität freiwillig angegeben hatten.

Aus der Studie konnten laut Telekom folgende wichtigen Erkenntnisse gewonnen werden:

  • Materieller Wohlstand und Grad der Gleichstellung wirken sich auf das räumliche Orientierungsvermögen aus.
  • Es besteht ein starker Zusammenhang zwischen dem räumlichen Orientierungsvermögen und dem materiellen Wohlstand der Bevölkerung in einem Land. In den skandinavischen Ländern sowie in Nordamerika, Australien und Neuseeland erzielten die Spieler die besten Ergebnisse, während die Bewohner Indiens, Ägyptens und des Iraks schlechter abschnitten.
  • Männer erzielen durchschnittlich bessere Ergebnisse als Frauen, der Unterschied in der Leistung beider Geschlechter schrumpfe allerdings in den Ländern, in denen die Gleichstellung der Geschlechter weiter fortgeschritten ist.
  • Die räumliche Orientierung verschlechtert sich ab dem frühen Erwachsenenalter. Diese Entwicklung setzt sich ein Leben lang fort.

Wie es heißt, wollen die Forscher die durch die Telekom erhobenen Crowd-Sourcing-Daten außerdem nutzen, um einfache und global einsetzbare Messmethoden für die Medizin zu entwickeln – zur frühzeitigen Diagnose räumlicher Desorientierung. (maw)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen