Der konkrete Fall

Berufshaftpflicht: Ärzte brauchen gute Deckung

Fünf Millionen Euro sollte eine Berufshaftpflichtversicherung für Ärzte heute mindestens abdecken, mahnen Experten. Die Tendenz geht sogar in Richtung 7,5 Millionen Euro.

Veröffentlicht:

Frage: Ich bin Klinikarzt, werde mich aber in Kürze als Allgemeinmediziner in eigener Praxis niederlassen. Muss ich mit Blick auf die Berufshaftpflichtversicherung etwas Besonderes beachten?

Antwort: Entscheidend ist die Vereinbarung einer ausreichenden Versicherungssumme. Das Minimum für jeden niedergelassenen Arzt sind heute fünf Millionen Euro. "Wir empfehlen aber unabhängig von der Fachrichtung 7,5 Millionen Euro", sagt Michael Schwarz, Leiter Sachversicherungen beim Finanzdienstleister MLP. Dann sei man als Arzt auch bei extrem hohen Schäden auf der sicheren Seite. Je höher die Versicherungssumme, desto höher ist natürlich auch die Prämie. Je nach Anbieter können für die 7,5 Millionen Euro zehn bis 25 Prozent mehr anfallen als für fünf Millionen Euro. Das sollte ein ausreichender Versicherungsschutz aber wert sein, betont Schwarz.

Falls Sie in eine Berufsausübungsgemeinschaft gehen, müssen Sie auch dort die Versicherungssumme prüfen. Viele alte Verträge sehen noch drei Millionen Euro oder weniger vor. Das ist angesichts der gesamtschuldnerischen Haftung innerhalb der Gemeinschaftspraxis und des im Allgemeinen zu verzeichnenden Anstiegs der Ansprüche von Patientenseite zu wenig. "Der Vertrag sollte in solchen Fällen unbedingt angepasst werden", sagt er.

Wichtig ist auch, dass das Deckungskonzept zu Ihrem Tätigkeitsfeld und Ihren Schwerpunkten passt. So sollten Sie gegebenenfalls prüfen, ob die Versicherungsbedingungen neue Behandlungsmethoden oder telemedizinische Aktivitäten decken.

Bei der Wahl des Versicherers ist es empfehlenswert, sich eher an den etablierten Anbietern in diesem Markt zu orientieren. Sie haben die notwendige langjährige Expertise und Schadenerfahrung sowie ausreichende Kapazitäten. Es wagen sich zwar immer wieder neue Anbieter mit günstigen Prämien an die Berufshaftpflicht für Ärzte – viele verlassen den Markt nach kurzer Zeit aber wieder. (iss)

Haben Sie Fragen zu Versicherungen? Wir greifen Ihre Frage auf. Melden Sie sich bei uns!

Ärzte Zeitung

Postfach 21 31

63243 Neu-Isenburg

Fax: 0 61 02/50 62 66

wi@springer.com

Mehr zum Thema

Junges Forum auf dem DGIM-Kongress

Appell für eine bessere Fehlerkultur

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuer Hoffnungsträger

Homotaurin-Prodrug bremst Alzheimer

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen

Lesetipps
Schwere Infektionen mit Antibiotika richtig behandeln: Behandlungsmythen, die so nicht stimmen.

© bukhta79 / stock.adobe.com

Richtig handeln bei Infektionen

Drei Mythen bei der Antibiotika-Therapie auf dem Prüfstand