Agnes und Co.

Delegation versus EBM

Verah, Agnes und EVA sollen mehr in die Fläche - doch sie scheitern an Barrieren. Jetzt fordern Kassen und Ärzte bessere Rahmenbedingungen. Im Weg steht vor allem der EBM.

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck Veröffentlicht:
Kassen-Umfrage: Patienten schätzen Arbeit von Agnes und Co: Bärbel Ulrich - ausgebildete "Agnes zwei" - macht sich startklar für ihre Besuchstour.

Kassen-Umfrage: Patienten schätzen Arbeit von Agnes und Co: Bärbel Ulrich - ausgebildete "Agnes zwei" - macht sich startklar für ihre Besuchstour.

© Angela Mißlbeck

BERLIN. Arztentlastende Modelle wie Agnes, Verah, oder MoNi sollen bundesweit bessere Rahmenbedingungen erhalten. Das fordert die Arbeitsgemeinschaft IGiB (Innovative Gesundheitsversorgung in Brandenburg) von KV Brandenburg (KVBB), AOK Nordost und BarmerGEK. Die aktuellen Bestimmungen im EBM kritisieren sie als zu eng.

Der EBM begrenzt den Einsatz der fortgebildeten medizinischen Fachangestellten (MFA) auf Hausarztpraxen in unterversorgten Regionen. Dagegen ist das Brandenburger Modell "Agnes Zwei" der IGiB flächendeckend in Ärztenetzen, MVZ, Haus- und Facharztpraxen möglich.

"Agnes, Verah, EVA und Co haben sehr unterschiedliche Ausgestaltungen, aber sie haben auch große Schnittmengen", sagte der Brandenburger KV-Chef Dr. Hans-Joachim Helming bei der 1. IGiB-Konferenz.

Die Konferenz soll einen Prozess anstoßen, der die verbindende Struktur aller Modelle herausstellt, um sie bundesweit in der Regelversorgung umzusetzen. Ziel sei es aus vielen guten Ansätzen ein allgemeingültiges Konstrukt mit einheitlichen Inhalten zu entwickeln, so Helming.

"Wir haben das Problem, dass wir im EBM eine nichtärztliche Praxisassistentin haben, die aufgrund ihrer Konstruktion höchst ungeeignet ist, die Anforderungen zu erfüllen, die man an sie stellt", sagte Helming.

Agnes Zwei als Vorbild

BarmerGEK-Vize Rolf-Ulrich Schlenker unterstrich diese Forderung. Eine aktuelle Umfrage der Kasse hat nach seinen Angaben gezeigt, dass Patienten die Behandlung durch eine MFA mit Zusatzqualifikation als gleich gut angesehen wie bei Ärzten. Besonders geschätzt wurde das Gespräch.

"Wir gehen davon aus, dass eine stärkere Einbeziehung der Gesundheitsfachberufe in die Versorgung die Qualität der Versorgung verbessern und Versorgungsengpässe ausgleichen kann, und dass die Gesundheitsfachberufe selbst ein Job-Enrichment erfahren", sagte Schlenker.

Die Erweiterung der Delegationsmöglichkeiten auf die immer besser ausgebildeten Gesundheitsfachberufe sei der richtige Weg. In diesem Zusammenhang müsse man auch über die EBM-Position nachdenken, so Schlenker.

Auch der Chef der AOK Nordost Frank Michalak unterstrich die Forderung nach erweiterten Delegationsmöglichkeiten. "Wir werden sonst einfach Probleme haben die Versorgung sicherzustellen", sagte er.

Vorbildcharakter messen beide Kassenvertreter dem "Agnes Zwei"-Modell in Brandenburg zu. 58 fortgebildete MFA sind dort inzwischen tätig.

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