Köhler

Finanzierung der Weiterbildung überdenken!

KBV-Chef sieht Krankenhäuser nicht mehr in der Lage, alle Weiterbildungsinhalte anzubieten.

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DÜSSELDORF. Die nächste Regierung ist gut beraten, die berechtigten Anliegen der niedergelassenen Ärzte ernst zu nehmen.

Sonst besteht die Gefahr, dass sich die zunehmende Unzufriedenheit der Ärzte negativ auf das Verhältnis zu ihren Patienten auswirkt, warnt der Vorsitzende der KBV Dr. Andreas Köhler.

Die Ergebnisse der aktuellen Versichertenbefragung der KBV zeigten, dass die Zufriedenheit der Patienten mit ihren Ärzten nach wie vor sehr hoch sei, sagte Köhler bei der Veranstaltung "Gesundheitspolitik - vor der Wahl ist nach der Wahl" der AG Zukunft des Gesundheitswesens in Düsseldorf.

"Der Frust der Niedergelassenen wirkt sich bislang nicht auf die Zufriedenheit der Patienten aus." Das spreche zwar für die hohe Professionalität der Kollegen, betonte er. "Aber wie lange funktioniert das noch?"

Köhler benannte eine weitere wichtige Aufgabe für die kommende Legislaturperiode: die Weiterentwicklung der ärztlichen Aus- und Weiterbildung mit einer gesicherten Finanzierung. "Wir müssen die steigende Nachfrage nach ambulanter Versorgung bedienen können."

Durch die zunehmende Verlagerung von Leistungen vom stationären in den ambulanten Bereich seien die Kliniken nicht mehr in der Lage, sämtliche Inhalte der ärztlichen Weiterbildung zu vermitteln.

"Manche Leistungen der Pädiatrie werden doch in den Krankenhäusern nicht mehr angeboten", sagte der KBV-Chef. Benötigt würden Haus- und Fachärzte für die Grundversorgung in der Fläche, aber die Fragmentierung der ärztlichen Fachgebiete bewirke das Gegenteil.

"Wir brauchen eine Stärkung der grundversorgenden Anteile in der Ausbildung und ambulante Einrichtungen als Ausbildungsorte." Dabei müssten die Ärzte in den Praxen unter denselben finanziellen Rahmenbedingungen weiterbilden können wie in den Kliniken, forderte er.

Zur Sicherstellung der Versorgung auf dem Land werden künftig auch die dortigen Krankenhäuser eine wichtige Rolle spielen, betonte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft Georg Baum.

"Sie sind eine zentrale Anlaufstelle für die Patienten." Deshalb hält er es für kontraproduktiv, ständig über notwendige Krankenhausschließungen zu diskutieren und die Kliniken mit immer neuen Diffamierungskampagnen zu überziehen. "Es wird niemand ökonomisch motiviert auf den OP-Tisch gelegt", betonte er.

Da Politiker quer durch alle Parteien für die Zukunft auf die qualitätsorientierte Vergütung setzen, stehe in der nächsten Legislaturperiode ein Abwehrkampf gegen "pay for performance" an, sagte Baum. (iss)

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