Berufskrankheiten

Weitsichtiges Asbest-Urteil

Wolfgang van den BerghVon Wolfgang van den Bergh Veröffentlicht:

Die Nicht-Anerkennung von Berufskrankheiten bleibt ein schwieriges Terrain und bietet immer wieder Anlass für eine reißerische Berichterstattung. Ganz anders ist ein aktuelles Urteil des Hessischen Landessozialgerichts (LSG) zu werten, das eine Berufsgenossenschaft dazu verdonnert hat, ein durch Asbest verursachtes Mesotheliom als Berufskrankheit anzuerkennen. Entscheidend im konkreten Fall: Der juristische Vollbeweis musste nicht geliefert werden.

Hier hat das LSG Augenmaß und Weitsicht bewiesen. Hilfreich dabei war die Expertise des deutschen und europäischen Mesotheliompanels, das in seiner Klassifizierung eine klare Aussage zu einer medizinisch gesicherten Diagnose trifft. Nach den Kategorien A und B gilt die Diagnose als gesichert. Bei allen weiteren Kategorien sind Zweifel an der Diagnose angebracht. Übersetzt bedeutet das: Für den juristischen Vollbeweis braucht es keine absolute Sicherheit. Die könnte im Zweifel sowieso nur die Obduktion liefern.

Schon in den 30er Jahren des 20. Jahrhundert wurde Asbest eingesetzt. In den 60er und 70er Jahren war Asbest aus der Baubranche nicht wegzudenken, bis es 1993 wegen der bekannten Gesundheitsschäden verboten wurde. Das Urteil ist ein Hoffnungsschimmer für alle, die damals geschädigt worden sind.

Lesen Sie dazu auch: Berufskrankheit: Anerkennung auch ohne Vollbeweis

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen