Pilotprojekt

Thüringen setzt auf Prävention in Betrieben

Thüringer Unternehmen sollen Vorreiter in der Gesundheitsförderung werden – egal, wie viele Mitarbeiter sie haben. Das Modellprojekt setzt auf Online-Sprechstunden mit Betriebsärzten.

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ERFURT. Thüringen soll zu einer Modellregion für die Gesundheitsförderung in kleinen und mittleren Betrieben entwickelt werden. In einem neuen Pilotprojekt wollen die Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) und die Krankenkasse Barmer dafür flächendeckende Präventionsangebote erarbeiten. Bislang erschwert die kleinteilig strukturierte Wirtschaft in Thüringen nach Ansicht der Initiatoren die Gesundheitsfürsorge in Betrieben.

"Oft fehlt die Zeit, ein fester Ansprechpartner oder andere Dinge sind gerade wichtiger", so Barmer-Landesgeschäftsführerin Birgit Dziuk in der Auftaktveranstaltung. "Kleine Betriebe brauchen manchmal nur einen arbeitsmedizinischen Rat, beispielsweise zum Mutterschutz, oder sie haben Fragen zu Impfungen", ergänzte DGAUM-Präsident Hans Drexler.

In dem bis Ende 2021 laufenden Modellvorhaben sind etwa Online-Sprechstunden für Firmen mit Betriebsärzten oder niedergelassenen Ärzten geplant.

Hintergrund des Projekts ist die demografische Entwicklung. Nach Prognosen werden im Jahr 2030 rund 166.000 Arbeitnehmer in Thüringen 60 Jahre und älter sein - dies ist fast jeder fünfte Beschäftigte. Altersbedingte Krankheiten wie Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind häufig mit langen Fehlzeiten verbunden.

Deshalb lohne sich betriebliche Gesundheitsförderung auch für kleine Unternehmen, hieß es zum Start von "Gesund arbeiten in Thüringen". Die gesetzlichen Krankenkassen sind verpflichtet, pro Jahr und Versichertem 2,05 Euro für die betriebliche Gesundheitsförderung auszugeben. Sie spielt für die Deutschen inzwischen eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für ihren Arbeitsplatz. Jeder zweite berücksichtigt bei der Jobsuche, ob ein potenzieller Arbeitgeber entsprechende Angebote vorhält. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage von Asklepios. (zei)

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