Twitter und Facebook im Visier der Pharmaindustrie

Immer mehr Pharmaunternehmen nutzen Social Media wie Twitter und Facebook für die Werbung. Ärzte sind eine der Hauptzielgruppen.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:
Immer mehr Pharmafirmen entdecken Social Media wie Twitter und Facebook für sich.

Immer mehr Pharmafirmen entdecken Social Media wie Twitter und Facebook für sich.

© Ryan Balderas / iStockphot

NEU-ISENBURG. Seit mehr als zehn Jahren legt das Beratungsunternehmen von Consert Online Service in jedem Jahr die aktuelle Studie Benchmark Pharma vor.

Geschäftsführer Ewald Matheja nimmt mit seinem Team mittlerweile rund 5000 Websites von Pharma-Unternehmen unter die Lupe und versucht dann, sie nach objektiven Kriterien zu bewerten.

Die Auswertung erfolgt getrennt nach Indikationen, nach Rx (rezeptpflichtigen Arzneimitteln) und OTC (nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln) und neuerdings auch unter genauerer Auswertung des Engagements im Web 2.0, also auf Social-Media-Plattformen wie Facebook, Twitter und YouTube.

Das Bewertungsraster ist im Internet offengelegt: www.gesundheitsregister.de

500 Prozent Steigerung allein bei Social Media

Bei der aktuellen Studie hat sich nach Angaben von Consert gezeigt, dass sich vor allem bei den Social-Media-Angeboten in den vergangenen zwölf Monaten viel getan hat. Die Steigerungsrate bei der Zahl der Angebote in diesem Bereich liegt bei 500 Prozent, allerdings von einem noch relativ niedrigen Niveau.

Nach Angaben von Consert waren 23 Unternehmen bei Facebook vertreten, zwölf bei Twitter. 23 Apps seien 2011 zur Verfügung gestellt worden, überwiegend für Patienten.

Von den Pharma-Unternehmen seien vor allem GlaxoSmithKline und Bayer Vital in Social-Media-Plattformen besonders aktiv geworden.

So sei GSK bei Twitter, Facebook, YouTube und bei Flickr präsent, unter anderem mit der Reisemedizin-Plattform Fit for Travel und mit dem Allergiehelfer.

GSK habe viele Apps im Angebot. Bayer Vital sei vor allem auf Facebook, Twitter und bei YouTube zu finden.

Bei den klassischen Webangeboten - und damit den Preisträgern des sogenannten @Awards 2011 - hat sich dagegen laut Studie nicht viel getan:

Im Ranking der Unternehmen - bewertet wurden in diesem Jahr insgesamt 5000 medizinische Websites - liegt bei Seiten zu Rx-Präparaten über alle Zielgruppen ebenso wie bei Patienten und Fachkreisen nach wie vor Roche an der Spitze, gefolgt von Bayer Vital und Hexal (je nach Zielgruppe in unterschiedlicher Reihenfolge).

Auf den Plätzen vier und fünf folgen GSK und Merz.

Consert nimmt mit seiner Studie auch ein Qualitätsranking der Web-Angebote vor: Wie im Vorjahr haben den Angaben zufolge Merz Pharmaceuticals, HAL Allergie und ribosepharm am besten abgeschnitten.

Bei der Qualität liegt Merz an der Spitze

Die höchste Popularität der Webangebote über alle Websites hatte GSK vor Bayer Vital, Hexal, Roche und Pfizer.

Immer wichtiger für das Webmarketing wird nach Angaben von Consert der Bereich OTC, von dem bereits 1700 Websites von 25 Pharma-Unternehmen in die Bewertung einflossen.

Hier belegte Kosterfrau den ersten Platz, gefolgt von Weleda und Dr. Willmar Schwabe. Bei der Qualität der Inhalte seien Schwabe, Bayer Consumer und Merz Consumer führend, heißt es.

Auch wenn sich an der Rangfolge relativ wenig geändert hat: "Die Zahl der Angebote ist wiederum gestiegen", fasst Ewald Matheja die Ergebnisse zusammen.

So sei die Zahl der Pharma-Websites für Ärzte zum Beispiel um sieben Prozent gestiegen.

"Innovative Kommunikationskanäle sind heute ein unbedingtes Muss für eine zielgruppenspezifische Ansprache", so Matheja weiter.

Wachstum vor allem bei Fortbildung für medizinische Fachkreise

Ein Wachstumsfeld speziell für medizinische Fachkreise sei seit Jahren der Bereich Fortbildung, Management (etwa IGeL, Praxismanagement, CME) und Service.

249 Websites gebe es mittlerweile zu diesem Thema, heißt es. Führend sind hier laut der Studie Bayer Vital, Boehringer und Stada, gefolgt von Sanofi-Aventis und MSD.

Unter den Indikationen sind weiter die Onkologie (11,2 Prozent der Angebote), die Neurologie (8,1 Prozent) und KHK am häufigsten mit eigenen Webangeboten von Pharma-Unternehmen vertreten.

Das Internet-Angebot zur Studie ist über die Seite www.gesundheitsregister.de abrufbar. Die Website ist für Fachkreise wie auch für Patienten als Datenbank nutzbar, um gute Angebote zu den jeweiligen Indikationen ("Krankheiten von A bis Z") zu finden.

Benchmark Pharma 2011

In die Studie Benchmarking Pharmawebsites lässt das Unternehmen Consert seit 1999 die Bewertung aller Internet-Angebote der Unternehmen für die unterschiedlichen Indikationen einfließen.

Dabei wird sowohl die Quantität der Websites (Angebotsbreite) in der Bewertung berücksichtigt als auch die Einschätzung der Qualität des Angebotes.

Als dritte Kategorie bildet das Unternehmen die durchschnittliche Qualität der einzelnen Websites eines Unternehmens ab. Auf diese Weise können bei der Bewertung dieser Kategorie auch kleinere Anbieter hoch bewertet werden.

Die Popularität eines Webangebotes wird unter anderem über das Ranking der Websites bei Google bestimmt. Dabei zählen die letzten 12 Monate.

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