Online-Kommunikation

Ärzte im Norden setzen auf digitale Leitung

Die Online-Kommunikation zwischen den Ärzten in Schleswig-Holstein macht deutliche Fortschritte. Insbesondere KV Safe Mail und das med.netz.nord sorgen für Zulauf.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:

KIEL."Ich habe die Hoffnung, dass das ein Renner wird", sagte Schleswig-Holsteins Kammerpräsident Dr. Franz Bartmann mit Blick auf die Online-Kommunikation der Ärzte. Der Telematikbeauftragte der Bundesärztekammer (BÄK) setzt große Hoffnungen in die im Norden implementierten Systeme, die bei einem Workshop auf dem Kongress "Vernetzte Gesundheit" in Kiel vorgestellt wurden.

Die Telematikplattform med.netz.nord etwa bietet Ärzten kostenlos Einsicht in die Daten ihrer Patienten am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH). Praxisinhaber können die Plattform zum Austausch mit Kollegen nutzen und Daten zur Medikation, Vor- oder Nachsorge sowie Terminabstimmungen in ihr Patienteninformationssystem überführen. Weitere geplante Bausteine sind nach Angaben von UKSH-IT-Leiterin Uta Knöchel die Einbindung der Gesundheitsakte, ein Konferenzmodul und ein Einweisungsassistent.

Voraussetzung ist, dass der eingewiesene Patient den Arzt bei der Aufnahme als Hausarzt oder Einweiser angibt. Wer als Praxisinhaber außerdem mit KV SafeMail oder KV-Connect arbeitet, kann zusätzlich Arztbriefe über die Plattform empfangen. Um teilzunehmen, benötigen die Ärzte neben einem Internet-Rechner mit aktuellen Versionen des Internetexplorers und des Acrobat Readers einen persönlichen Portalzugang, den sie von der UKSH-Gesellschaft für IT-Services erhalten. Knöchel sieht in der erst kürzlich im Pilotbetrieb gestarteten Plattform großes Potenzial für eine verbesserte sektorenübergreifenden Vernetzung.

Wie weit die Bereitschaft der niedergelassenen Ärzte an einer regelmäßigen gesicherten Online-Kommunikation im Norden ist, machte IT-Experte Udo Karlins von der KV Schleswig-Holstein deutlich. Die KV bietet mit SafeMail ein sicheres System an, an dem sich jeder Arzt beteiligen kann. Bislang nutzen mehr als 600 Praxen sowie elf Krankenhäuser den Dienst.

Im vergangenen Jahr wurden mehr als 150.000 Mails über das System ausgetauscht. Dies ist ein Anstieg um mehr als 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Geplant ist, neben mehr Ärzten auch Apotheken und weitere Krankenhäuser, Anlaufpraxen, Labore und Gesundheitsämter einzubinden. Das von KBV und Landesdatenschützern zertifizierte System ist bislang besonders in den Regionen im Norden verbreitet, in denen Praxisnetze für eine enge Kooperation sorgen.

 In einem Pilotprojekt mit einem Labor wird außerdem der papierlose Laborauftrag getestet. 43 Prozent des Online-Austauschs über SafeMail geschieht zwischen den Praxen, 32 Prozent zwischen Laboren, 16 Prozent von der Praxis an Kliniken und neun Prozent von Kliniken an Praxen.

Fakten zur KV SafeMail

- 65.000 elektronische Arztbriefe wurden 2016 über KV SafeMail in Schleswig-Holstein ausgetauscht.

- 50.000 Laboraufträge wurden 2016 über KV SafeMail papierlos und digital signiert verschickt.

- 14.000 Krankenhaus-Einweisungen und 22.000 Entlassbriefe wurden über das System versendet.

Mehr zum Thema

Familiencoach Kinderängste der AOK

Neues Online-Selbsthilfeprogramm soll bei Ängsten entlasten

Kommunikation und Datenschutz

Neue Perspektiven für IT in der Praxis

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kommunikation und Datenschutz

Neue Perspektiven für IT in der Praxis

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“