KBV-Studie zu Health-Apps

Ist das Potenzial erkannt, steigt die Akzeptanz

Patienten halten Gesundheits-Apps teils zwar für erklärungsbedürftig, sie wünschen sich aber die unterstützende Einbindung digitaler Angebote in den Versorgungsalltag.

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BERLIN. Viele Patienten glauben, dass es ihrem behandelnden Arzt nicht recht ist, wenn sie sich im Netz über Gesundheitsthemen informieren oder entsprechende App-Angebote nutzen. Gleichzeitig äußern sie aber den Wunsch, digitale Informationen und Anwendungen in die Arzt-Patienten-Interaktion stärker einzubinden. Konkret wünschen sie sich von ihrem Arzt zum Beispiel Empfehlungen qualitätsgeprüfter Websites und Gesundheits-Apps.

Das geht aus der kürzlich veröffentlichten qualitativen Studie: "Patientenperspektiven 2018" zur Digitalisierung im Gesundheitswesen im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hervor. Hier wurde die Sicht der Patienten in Deutschland untersucht.

Die oben genannten Ergebnisse stützen sich auf Aussagen der Teilnehmer vierer Fokusgruppen in Hamburg, Münster, Stuttgart und Leipzig, für die regionale Marktforschungsinstitute unterschiedliche Patienten rekrutiert haben, die schon mindestens einmal im Web nach gesundheitsrelevanten Informationen gesucht hatten.

Patienten rüsten sich nach Aussage des Studienleiters Dr. Sebastian Schmidt-Kaehler mit Informationen auf, vermessen sich selbst, überprüfen, kontrollieren und hinterfragen. Insgesamt zeigten sich die Teilnehmer demnach gegenüber der Digitalisierung im Gesundheitswesen sehr aufgeschlossen: Sie nutzten das Internet regelmäßig für Gesundheitsfragen, wünschten sich Gesundheits-Apps auf Rezept, sprachen sich für digitale Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen aus und konnten sich häufig auch eine Nutzung von Online-Videosprechstunden vorstellen.

Generell scheinen die Patienten mit Gesundheits-Apps per se keine Probleme zu haben – oft verstehen sie sie nach eigenem Bekunden gar nicht. So seien sie sich der Wirkungsmechanismen und Potenziale digitaler Gesundheitsanwendungen meist nicht bewusst gewesen, wie Schmidt-Kaehler betont.

Bei dem Begriff "Gesundheits-Apps" hatten sie vor allem Schrittzähler und Ernährungs-Apps vor Augen. Viele von ihnen hätten sich schlicht nicht vorstellen können, dass eine App Einfluss auf Beschwerden und Symptome ausüben oder gar eine Erkrankung zu diagnostizieren helfen könnte.

Die Patienten machten sich sogar dafür stark, dass Ärzte besser über Gesundheits-Apps informiert werden sollten. Besonders multimorbide und chronisch-kranke Patienten wünschten sich nach Kenntnisnahme des Leistungsspektrums einiger Health-Apps durch die Einbindung in die Behandlung Entlastung beim Führen ihrer Tagebücher sowie der Dokumentation der Symptome, der Gesundheitsdaten und anderer, relevanter Informationen. (maw)

Lesen Sie dazu auch: Gesundheits-Apps: Patienten zwischen Sicherheit und Freiheit

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