Kommentar – E-Akte

Nicht jeder für sich

Philipp Grätzel von GrätzVon Philipp Grätzel von Grätz Veröffentlicht:

Beim Kongress des Chaos Computer Clubs 2018 wurden Datensicherheitsprobleme bei den Gesundheitsakten der Krankenkassen analysiert. Der Vortrag zeigt, dass nicht jeder machen sollte, was er will. Gesundheitsakten nach Paragraf 68 SGB V sollten ein Auslaufmodell sein.

Bei der elektronischen Patientenakte (ePA) nach Paragraf 291a SGB V braucht es gesundheitssystemweit abgestimmte Standards.

Es muss eine Instanz geben, der Sicherheitslücken verpflichtend gemeldet werden und die Standards durchsetzen kann – durch Zertifizierung und durch Sperrung von Anbietern. Von allen Akteuren, die lautstark ePA rufen, kommt die gematik dafür am ehesten in Frage. Sie sollte gestärkt und von einzelnen Gesellschaftern unabhängiger werden. Was für die Sicherheit gilt, gilt auch für medizinische Datenobjekte.

Wenn die Bundesärztekammer den Patientenaktenentwurf der gematik lobt, weil er die Bedürfnisse der Ärzte berücksichtige, sollte das jenen zu denken geben, die glauben, ohne BÄK und Fachgesellschaften ließe sich eine ePA schneller umsetzen.

Die derzeitige gematik kann hier noch nicht als Dirigent agieren. Aber sie könnte es, wenn sie unabhängiger und einflussreicher wäre – und wenn die ePA als gemeinsames Projekt begriffen würde, nicht als Profilierungsprojekt einzelner Akteure oder Ministerien.

Lesen Sie dazu auch: Lob: BÄK gefällt das Konzept der E-Akte

Mehr zum Thema

E-Health-Forum

E-Patientenakte für alle soll sich von allein füllen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen