Digital Health

Bootcamp soll Start-ups nötigen Drill vermitteln

Große Player des deutschen Gesundheitswesens helfen Jungunternehmern beim Start in die Branche.

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HAMBURG. Junge Unternehmer, die die deutsche Reglementierungswut im Gesundheitssystem kennengelernt habe, dürften das Start-up-Bootcamp Digital Health Berlin zu schätzen wissen. Denn es soll helfen, die richtigen Leute kennenzulernen und an die richtigen Türen zu klopfen, hieß es beim 3. Expertenzirkel für Gesundheitsinvestments der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) in Hamburg.

Beispiel biotx.ai: Die beiden Gründer des Start-ups, deren Projekt in Hamburg vorgestellt wurde, haben einen Algorithmus entwickelt, der aus großen Datenmengen eines Patienten Marker für bestimmte Erkrankungen isoliert – etwa für Parkinson, so Florian Leppert, bei der apoBank Referent Strategie & Projekte Gesundheitsmärkte und -politik.

Start-ups wie biotx.ai profitierten vom Bootcamp, indem sie in Schulungsprogrammen zum Beispiel lernen, Ihre Ideen kurz und griffig vorzustellen, also treffend zu „pitchen“. Oder eine belastbare Fundraising-Strategie zu entwerfen. Oder ihre interne Zusammenarbeit zu verbessern, so Leppert. Die Macher versprechen sich von der Initiative eine Art Treibhauseffekt, der das Gedeihen der jungen Firmen fördern soll.

Neben der apoBank unterstützen das Programm unter anderem Sanofi und die Münchener Rück. Sie stellen ihr Know-how zur Verfügung. Und vor allem bahnen sie Weg zu einem Netz aus Branchenexperten, die sich mit der Digitalisierung der medizinischen Versorgung befassen, hieß es. „Wir unterstützen auch finanziell und entscheiden mit, wer gefördert wird“, verdeutlichte Leppert.

Den Preis für die Unterstützung zahlen die jungen Unternehmen, wenn sie später „einen kleinen Teil ihrer Firmenanteile an die Investoren abgeben“, so Leppert. „Sollten die Anteile im Wert steigen, können sie gewinnbringend verkauft werden. Das ist neben dem Sponsoring die zweite Möglichkeit, die Start-ups des Bootcamps zu fördern.“

Ähnlich funktioniert der „Health Innovation Port“ (HIP) von Philips. Das Projekt verfolgt ähnlich Ziele wie das Bootcamp, lässt sich und den Start-ups aber als „Mischform von Incubator und Workingspace“, wie Leppert sagt, mehr Zeit. Die Idee: Mehrere Start-ups unter einem Dach zusammenzubringen, um den professionellen Austausch zu fördern – in diesem Fall in gemeinsamen Büro- und Konferenzräumen in Hamburg. Derzeit sind hier elf Start-ups vertreten.

Ziel ist es zudem, den Neulingen Kontakte zu etablierten Vertretern des Gesundheitssektors zu ermöglichen, der Industrie, den Kassen, dem öffentlichen Sektor den Krankenhäusern und der Wissenschaft. Partnerin in dem Projekt ist denn auch die Techniker Krankenkasse (TK). Leppert: „So lernen die jungen Unternehmen, welche Daten sie als Start-up liefern müssen, um irgendwann einmal in die Erstattung zu kommen.“ (cben)

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