Kommentar
Der Preis deutscher Gründlichkeit
Wer das Projekt der elektronischen Gesundheitskarte über die Jahre verfolgt hat, wird nicht überrascht darüber sein, dass es jetzt in der Vorbereitung der ersten flächendeckenden Ausgabe in Nordrhein zu Verzögerungen kommt. Tatsächlich reiht sich eine Verzögerung an die andere.
Dass es zu Beginn des vierten Quartals nun auch in Nordrhein noch nicht klappt, hat sehr viel mit Fehleinschätzungen der Dauer von Projekten dieser Art zu tun. Wer in Deutschland neue Standards einführen will, muss eine gewisse Zeit einkalkulieren. An den Standards für Karte und Kartenleser hat es immer wieder Änderungen gegeben.
Nachdem sie dann endgültig festgelegt waren, müssen nun die Hersteller ihre Produkte anpassen und dann der Betriebsgesellschaft gematik und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zur Zertifizierung geben. Das dauert seine Zeit - und kostet auch Geld.
Bei der Gesundheitskarte werden keine Kosten und Mühen gescheut, um den Sicherheitsstandard möglichst hoch zu halten und so Patienten und Ärzte vom Sinn der Karte zu überzeugen. Ob das am Ende gelingt, ist nach wie vor fraglich. Sicher ist nur: Die deutsche Gründlichkeit hat auch ihren Preis.
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