Gesundheitsministerium sieht E-Card im Plan

Die Computermesse CeBIT ist jedes Jahr der Zeitpunkt für eine Bestandsaufnahme zum Projekt der neuen Gesundheitskarte. Dieses Jahr sind die Beteiligten optimistisch. Das Bundesgesundheitsminsterium ist zufrieden.

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HANNOVER (ger/cben). Das Bundesgesundheitsministerium ist mit den Fortschritten im Projekt der elektronischen Gesundheitskarte zufrieden.

Ende dieses Jahres werde mit dem Stand des Basis-Rollouts ein "point of no return" erreicht sein, sagte Dr. Matthias von Schwanenflügel, Leiter der Unterabteilung Telematik im Bundesgesundheitsministerium bei der CeBIT.

Bis zu diesem Zeitpunkt sollen die gesetzlichen Krankenkassen 70 Prozent ihrer Versicherten mit der neuen Karte ausgestattet haben. Die Karte werde bisher von den Versicherten gut akzeptiert. Sie werde in der aktuellen technischen Ausstattung bis Ende 2017 eingesetzt werden können.

Ab Sommer 2013 fast jeder Patient ein "Testobjekt"

Rainer Höfer, Leiter der Abteilung IT-Systemfragen/Telematik im GKV Spitzenverband, berichtete, dass die europaweite Ausschreibung unter anderem für den Online-Stammdatenabgleich bis Ende März oder Anfang April rausgehen solle. Das Ausschreibungsverfahren soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Im Sommer 2013, so von Schwanenflügel und Höfer übereinstimmend, sollen dann die ersten großflächigen Tests mit jeweils 500 Leistungserbringern für einen Online-Abgleich der Versichertenstammdaten in Arztpraxen, Kliniken und in Zahnarztpraxen beginnen.

Zu diesem Zeitpunkt würden voraussichtlich nahezu alle Versicherten eine neue Karte haben, sagte Höfer der "Ärzte Zeitung". Dann sei fast jeder Patient ein "Testobjekt", das heißt, die Technik könne auch unter realen Bedingungen getestet werden. In welchen Regionen die Tests laufen werden, hängt vom Ergebnis der Ausschreibung ab.

Auch die qualifizierte elektronische Signatur in der Telematikinfrastruktur soll nach dem Beginn der großflächigen Tests bald geprüft werden; dann könnten die medizinischen Anwendungen der Karte, etwa der Notfalldatensatz und der elektronische Arztbrief, bald ebenfalls getestet werden.

BÄK: Nutzen der Gesundheitskarte soll auch Ärzten zugute kommen

Die Bedeutung dieser medizinischen Anwendungen der neuen Karte für die Ärzte hob Dr. Franz-Joseph Bartmann bei der CeBIT hervor, im Vorstand der Bundesärztekammer (BÄK) zuständig für Telematik.

Schon seit Längerem setzt sich die BÄK dafür ein, dass der Nutzen der eGK nicht ausschließlich den Krankenkassen, sondern auch den Ärzten bei der Behandlung der Patienten zugute kommt.

Es gehe der Selbstverwaltung darum, Anwendungen zu schaffen, die wirklich sicher sind, sagte Kassenvertreter Höfer auf Einwände aus der Industrie, das Projekt komme zu langsam voran.

Auch beim Flugzeug Dreamliner von Boeing habe es immer wieder Verzögerungen gegeben.

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