Telematikinfrastruktur

"Genug gestritten, die Industrie ist bereit!"

Schon bald wird es echten Wettbewerb um den Zugang zur TI geben. Diese Prognose wagt der BVITG-Vorsitzende Jens Naumann im Interview.

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Jens Naumann, Vorsitzender des Bundesverbands Gesundheits-IT und Geschäftsführer von medatixx. © A. Büttner

Jens Naumann, Vorsitzender des Bundesverbands Gesundheits-IT und Geschäftsführer von medatixx. © A. Büttner

© A. Büttner

Ärzte Zeitung: Herr Naumann, kann die IT-Industrie die Komponenten für die Telematikinfrastruktur in der nötigen Vielfalt liefern?

Jens Naumann: Als Vorstand des BVITG, dessen Mitglieder 80 Prozent aller Praxis-IT-Installationen repräsentieren, kann ich sagen: Die Industrie ist in der Lage, auszurollen. Es wird innerhalb der nächsten Monate auch den Wettbewerb geben, den viele zu Recht fordern. CGM und Ingenico ist es schneller als anderen gelungen, bei Konnektoren und Lesegeräten die hohen Anforderungen zu erfüllen. Aber es wird weitere Anbieter geben. Mit Cherry ist ein zweiter Anbieter von Kartenlesegeräten bereits im Rennen. Drei weitere Konnektoren sind im Zulassungsprozess. Anbieter anderer Praxis-IT-Systeme sind in den Startlöchern. Wir sollten jetzt schauen, dass wir die Infrastruktur gemeinsam auf die Schiene bekommen, dann ist der Bann gebrochen.

Hat die Kritik an der gematik nicht zuletzt eher wieder zugenommen?

Naumann: Dass das jetzt Erreichte von Seiten einiger Gesellschafter, einiger Politiker und einiger Verbände des Gesundheitswesens wieder in Frage gestellt wird, bringt wirklich niemanden weiter. Man kann trefflich darüber streiten, ob der eingeschlagene Weg optimal ist oder nicht. Aber er hat sich in einem langen Prozess entwickelt und ist damit auch Teil der Logik der ordnungspolitischen Struktur des deutschen Gesundheitswesens, die alles in allem gut funktioniert. Wir sollten deswegen aufhören, die TI ständig zu kritisieren. Das ist unproduktiv, um nicht zu sagen extrem schädlich.

Was ist mit der Finanzierungsvereinbarung für die Konnektoren?

Naumann: Der BVITG hat sich hier klar positioniert. Wir sind der Auffassung, dass die Finanzierungsvereinbarung angepasst werden muss, damit auch ab dem dritten Quartal 2018 sichergestellt ist, dass die Vertragsärzte – wie gesetzlich vorgegeben – ohne Eigenbeteiligung an die Telematikinfrastruktur angeschlossen werden können. Der Rollout konnte erst Ende 2017 beginnen, und nicht schon im dritten Quartal 2017. Damit waren die Voraussetzungen, unter denen die ursprüngliche Vereinbarung geschlossen wurde, nicht erfüllt. Also muss nachverhandelt werden. Die KBV hat hier bereits Schritte unternommen. Wir sind optimistisch, dass sich eine Lösung finden lässt. (gvg)

Lesen Sie dazu auch: SpiFa-Forderung: TI-Anschluss darf Ärzte nichts kosten

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