Kommentar
Nicht zurück auf null!
Bis zur Sommerpause will Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ein Konzept vorlegen, wie es mit der Telematikinfrastruktur (TI) und dem Projekt der elektronischen Gesundheitskarte weitergehen soll.
Zurzeit gibt es in den Publikumsmedien wilde Spekulationen, ob nun in Sachen E-Card alles zurück auf null geht. Doch der Minister will tatsächlich die Datenautobahn und den Zugang der Ärzte in das sichere Netz über die Konnektoren nicht antasten. Es geht vielmehr vor allem darum, den Zugang der Patienten zu ihren eigenen Daten zu erleichtern und benutzerfreundlichere Anwendungen zu etablieren, als sie bisher im E-Health-Gesetz vorgesehen sind. Genau in diesem Punkt würde der Minister auch bei Ärzten und Kassen offene Türen einrennen.
Damit liegt der Ball wieder bei der Selbstverwaltung: Es ist höchste Zeit, dass sich die Krankenkassen bei der Finanzierung in Richtung Ärzte bewegen. Profiteure der ersten Anwendung der Datenautobahn sind nun einmal die Kassen, nicht die Praxen.
Die Chance, die Digitalisierung im Gesundheitswesen jetzt voranzubringen, ist groß, die Akzeptanz bei Ärzten und Patienten ist vorhanden, der Minister bringt zusätzliche Dynamik ins Spiel. Es wäre ein echtes Eigentor, wenn die Selbstverwaltung nun nicht zu Potte käme.