E-Arztbriefe

Notfallpraxen als Schrittmacher für die Telematikinfrastruktur

Auch die KV-geführten Notfallpraxen müssen an die Telematikinfrastruktur angeschlossen werden. Die KVWL hat diesen Schritt jetzt vollzogen – und würde jetzt gerne die Arztbriefe aus den Notfallpraxen online verschicken.

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KÖLN. In der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) sollen die Notfallpraxen zum Motor werden für den möglichst breiten Einsatz der elektronischen Arztbriefe (E-Arztbriefe). In Westfalen-Lippe sind die 84 Notfalldienstpraxen an die Telematik-Infrastruktur angebunden worden, 82 von ihnen sind mit dem Modul für den E-Arztbrief ausgestattet.

Die Notfallpraxen arbeiten mit dem Arztinformationssystem Medistar von CompuGroup Medical. Die dort tätigen Ärzte können über die Telematikinfrastruktur Informationen an die weiterbehandelnden Kollegen senden. "Die Versender haben das Modul, jetzt müssen wir sehen, dass wir möglichst viele der potenziellen Empfänger damit ausstatten", sagt KVWL-Vorstand Thomas Müller der "Ärzte Zeitung".

Mundpropaganda hilft bei der Verbreitung

Bislang verbreite sich das System regional vor allem über Mundpropaganda. Müller erwägt eine gezielte Aktion, um für ein größeres Echo zu sorgen. "Wir könnten alle Ärzte informieren, dass die Notfallpraxen ausgestattet sind und die Bereitschaft abfragen, das Modul zu installieren", erläutert er. Die KVWL würde sich um die organisatorische Abwicklung der Installation kümmern.

Müller begrüßt, dass die Hersteller die Nutzung des E-Arztbrief-Moduls für die Ärzte in der Anfangsphase kostenfrei machen. Doch auch wenn später Kosten anfallen, könne sich die Anwendung lohnen, da der Empfang des E-Arztbriefes mit 27 Cent vergütet wird.

40 Ärzte in Detmold und Umgebung empfangsbereit

"Der elektronische Arztbrief ist eine wichtige und sinnvolle Anwendung", betont Müller. Das zeigten auch die bisherigen Erfahrungen der Notfallpraxis in Detmold. Dort werden in der Regel 600 Patienten pro Wochenende versorgt. "Das sind 600 Arztbriefe, die elektronisch verschickt werden könnten." Bislang sind rund 40 Ärzte in der Region in der Lage, die elektronischen Briefe zu empfangen, bei allen anderen erhalten die Patienten wie bisher einen Notfallschein.

Die Vorteile der elektronischen Variante liegen für Müller auf der Hand. Die Informationsweitergabe werde auf diese Weise erleichtert und beschleunigt. "Wenn der Patient in die Praxis kommt, ist die vollständige Information schon dort", sagt er.

Die Rückmeldungen aus Detmold und anderen Praxen seien entsprechend positiv. "Das ist für uns eine Motivation, weiter für den elektronischen Arztbrief zu werben und den Rollout zu beschleunigen", sagt Müller. Richtig zum Tragen kommen würden die Vorteile, wenn auch die Kommunikation zwischen den niedergelassenen Ärzten und den Kliniken sowie der Ärzte untereinander auf diesem Weg läuft. "Wir hoffen auf eine Qualitätsverbesserung", so der KVWL-Vorstand. (iss)

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