Kommentar

Um die Kamera geht es gar nicht

Philipp Grätzel von GrätzVon Philipp Grätzel von Grätz Veröffentlicht:

Der Umgang der deutschen Neurologie mit der Telemedizin bei Schlaganfall bleibt befremdlich. Da sorgen Praktiker in Eigenregie für eine bessere Schlaganfallversorgung auf dem Land. Sie bauen Weiterbildungsprogramme auf, installieren Kameras und (!) kümmern sich um die Finanzierung. Sie werten die Resultate aus und berichten darüber in Top-Journalen wie Lancet oder Stroke.

Trotzdem müssen sich die Projektleiter ständig rechtfertigen. Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft oder die Deutsche Gesellschaft für Neurologie würden gerne diskutieren, ob der Erfolg der Netze nicht durch die Kamera per se oder eher durch Fortbildung in kleinen Kliniken zustande kam.

Selbst wenn! Fakt ist: Es ist in Deutschland bisher nicht gelungen, ein wirklich flächendeckendes Netz an Stroke Units politisch durchzusetzen. Fakt ist auch, dass es kaum Beispiele für gelungene Schlaganfallverbünde ohne Kamera gibt. Was also soll das Grummeln? Die jetzt wieder in Leipzig artikulierte Sorge, dass private Klinikketten sich Kameras und sonst nichts kaufen, um dann mit Telemedizin zu werben, ist vorgeschoben. Eher drängt sich einem der Verdacht auf, dass Neid im Spiel ist: Internationaler Erfolg außerhalb der akademischen Zirkel? Wo kämen wir denn da hin?

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Telemedizin bei Schlaganfallpatienten

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperimentelle Studie

Ist Alzheimer durch eine Stammzelltransplantation übertragbar?

Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System