Anlagen-Kolumne
Nicht nur auf Internetfirmen starren
Wer erfolgreich in Aktien investieren will, sollte auf verschiedene Szenarien vorbereitet sein. Das größte Risiko liegt heute darin, dass viele Anleger auf wenige Aktien überkonzentriert sind. Und nach einem Jahrzehnt mit unglaublichen Erträgen der US-Internetgiganten darf man sich auch nicht zu einseitig auf diese Branche setzen.
Es wird wieder zu einem wirtschaftlichen Abschwung kommen, nur wann und wie kräftig der ausfällt, weiß kein Mensch. Sicher ist, dass in einem starken wirtschaftlichen Abschwung Verbraucher ihre Ausgaben kürzen. Die Überflieger von gestern können zu den größten Verlierern werden, wenn die Leute ihre Ausgaben für weniger notwendige Güter zurückfahren.
Es schadet sicher nicht, für eventuelle Kursrückgänge etwas Bargeld zu halten. Das heißt nicht, dass man Qualitätsaktien verkauft. Der erfolgreichste Anleger des 20. Jahrhunderts, Warren Buffett, reduziert seinen Aktienbestand nicht wegen der Angst vor einer Rezession oder einem Börsencrash.
Der Crash ist nur eines von verschiedenen möglichen Szenarien. In der Vergangenheit kam es nicht selten vor einem Crash zu einer Überhitzung an der Börse. Starke Überbewertungen sind ein typisches Zeichen für den Schlusspunkt einer Aufwärtsbewegung. So tauschten trotz eines sicheren Zinses von etwa fünf Prozent deutsche Anleger von 1996 bis zur Jahrtausendwende Kontoguthaben in Aktienanlagen um. Die "German Angst" gab es plötzlich nicht mehr.
Aktuell ist der Aktienmarkt keineswegs aufgebläht, die Firmen sind werthaltig. Krisensichere Aktien sind etwa Marken-, Software-, Netzwerk-, Nahrungsmittel-, Hygieneartikel- und Medzintechnikunternehmen, deren Waren und Dienstleistungen auch in der Krise von Verbrauchern geschätzt und gebraucht werden. Diese Branchen wiesen historisch belegbar in Rezessionsphasen geringere Schwankungen auf.