Anlagenkolumne

Reale Vermögenswerte schützen vor Inflationsverlusten

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Trotz aktueller Rettungs- und Konjunkturpakete, eine Inflation ist nicht ganz abwegig. Anleger sollten daher auch in reale Vermögenswerte investieren.

Von Gottfried Urban

Die Deutsche Mark bzw. der Euro haben seit der letzten Währungsreform vor gut 60 Jahren etwa 90 Prozent an Kaufkraft verloren. Auch in vermeintlich ruhigen Zeiten hat also die Inflation die Geldwerte aufgefressen.

In den letzten Jahren galt die Inflation sogar als besiegt. Solange die rezessiven Kräfte in der Weltwirtschaft die Oberhand behalten, wird es trotz expansiver Geld- und Fiskalpolitik auch nicht zu einer Warenkorbpreisinflation kommen. Die Folgen der expansiven Geldpolitik bekommen wir erst später zu spüren. Wie schnell sie wieder zurückkehren wird, ist nicht zu beantworten. Aber ein unkontrolliertes Geldmengenwachstum hat mittelfristig immer in einer erhöhten Inflation gemündet. Aktuell sieht man, dass die Notenbanken und Regierungen den Finanzmarkt geradezu mit Geld überfluten müssen, um das System zu retten.

Gigantische Rettungspakete zur Vergesellschaftung von Verlusten, die der Finanzsektor aufgrund von Fehlspekulationen und Fehlentscheidungen angehäuft hat, werden geschmiedet und milliardenschwere Konjunkturprogramme beschlossen.

Nachdem ganze Volkswirtschaften wie Island und jüngst der US-Staat Kalifornien kurz vor dem Bankrott stehen, werfen Beobachter die Frage auf, was passiert, wenn eine der ganz großen Finanzinstitute oder gar ein Land kurzfristig gerettet werden müsste und die Konjunkturprogramme ihre Wirkung verfehlen würden.

Dann werden gerade Staatsanleihen und Zinspapiere schnell an Vertrauen verlieren. Zu den Gewinnern werden reale Vermögenswerte, allen voran Gold, aber auch ausgewählte Rohstoffe, Immobilien und - mit Verzögerung - auch Aktien gehören. Fonds, die auf reale Werte wie Immobilien, Rohstoffe und Aktien setzen, sollten deshalb einen wesentlichen Teil in der Altersvorsorge ausmachen, auch wenn die aktuellen Preisrückgänge schmerzen. Selbst wenn die aktuellen Pakete reichen: Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Politiker im Zweifelsfall alles daran setzen, Inflation zu erzeugen. Das ist einfacher als die strukturellen Ursachen der Krise anzupacken und kostet weniger Wählerstimmen.

Als Wertaufbewahrungsmittel wird immer mehr Gold nachgefragt, das sich dosiert als Depotzugabe eignet. Gold ist aber kein "sicheres Investment", viel hängt davon ab, wie sich die Inflationserwartung und das Finanzsystem in den kommenden Monaten entwickeln. Im langfristigen Vergleich hat der Goldpreis noch Luft nach oben. Kaufkraft- und währungsbereinigt hat das gelbe Metall noch 200 Prozent bis zu den alten Höchstständen aus dem Jahr 1980. Indes, für private Anleger ist eine Anlage in Goldbarren und Münzen oft mit hohen Gebühren verbunden. Eine interessante Alternative sind Exchange Traded Funds (ETF). Anlagen mit der Möglichkeit der Sachauslieferung von Gold bietet zum Beispiel die Züricher Kontalbank mit dem ZKB Gold ETF (ISIN CH0024391002).

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