Anleger entdecken ihre Liebe zum alten Blech

Oldtimer werden zu begehrten Kapitalanlageobjekten. Denn historische Fahrzeuge erzielen eine Wertsteigerung von bis zu zehn Prozent pro Jahr.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Oldtimer werden unter Anlegern zunehmend zu gefragten Investmentvehikeln. © Eisenhans / fotolia.com

Oldtimer werden unter Anlegern zunehmend zu gefragten Investmentvehikeln. © Eisenhans / fotolia.com

© Eisenhans / fotolia.com

NEU-ISENBURG. Ob Ferrari oder Fiat: Oldtimer werden zum gefragten Investmentvehikel. Die Turbulenzen an den Kapitalmärkten lassen immer mehr Anleger Zuflucht in historischem Blech suchen. Besonders deutlich zeigte dies jetzt der diesjährige Szene-Treff Techno Classica in Essen. Die weltweit größte Oldtimer-Messe lockte mehr als 170 000 Besucher - so viel wie nie zuvor. "Wir haben einen neuen Rekord verbucht", sagt Anton L. Franssen, Geschäftsführer des Veranstaltungsausrichters SIHA.

Branchenkenner sind nicht überrascht: "Immer mehr vermögende Anleger wollen ihr Geld lieber in Oldtimer als in Aktien, Anleihen oder Immobilien investieren", sagt Nico Aaldering, Inhaber des niederländischen Spezialmaklers Aaldering Classic & Sportscar. An den Börsen schwanken die Kurse noch immer kräftig. Staatsanleihen haben durch die Griechenland-Krise den Nimbus der absolut sicheren Kapitalanlage verloren.

Hingegen können Anleger bei historischen Fahrzeugen eine kontinuierliche Wertsteigerung erwarten - beinahe zwangsläufig: Denn Rost und Unfälle reduzieren die Zahl der begehrten Objekte von Jahr zu Jahr. "Langfristige Marktstudien zeigen, dass Oldtimer jährliche Wertsteigerungen von bis zu zehn Prozent erfahren", sagt Frank Wilke vom Bewertungsdienst Classic-Data.

Die stärksten Wertsteigerungen verbuchen dabei Fahrzeuge namhafter Marken mit großer Tradition. So werden gut erhaltene Modelle des Alfa Romeo 1750 GT Veloce von 1967 für 22 000 Euro gehandelt. Der Neupreis vor 33 Jahren betrug nicht einmal 8000 Euro. Ein 38 Jahre alter Aston Martin DB 4 Vantage ist heute sogar 200 000 Euro wert - mehr als das 15-fache des einstigen Neupreises.

Vermögenden Anlegern raten Experten zum Kauf teurer Modelle, um am effektivsten von der Wertsteigerung zu profitieren,. "Mit einem Mercedes 300 SL, dessen Marktpreis 2009 von 400 000 Euro auf 440 000 Euro stieg, lassen sich die Wartungskosten problemlos verschmerzen", sagt Wilke. Um historische Raritäten wie den Flügeltürer aus Sindelfingen am Leben zu erhalten, müssen Besitzer mit jährlichen Werkstattkosten von bis zu 10 000 Euro rechnen.

Das gilt auch für einige der besonders begehrten historischen Ferrari- und Maserati-Modelle. "Allein der spätestens alle zwei Jahre fällige Wechsel des Zahnriemens kann je nach Typ bis zu 3000 Euro kosten", weiß Experte Aaldering. Dafür erzielen Top-Exemplare auch Spitzenpreise. Teuerstes Fahrzeug auf der Techno Classica war ein Ferrari California Spider SWB für 6,5 Millionen Euro. Lediglich 53 der roten Renner waren 1960 gefertigt worden.

Neulinge im Oldtimer-Geschäft können auch mit kleinen Beträgen einsteigen. Ferrari-Modelle vom Typ 308 aus den 70er Jahren werden je nach Zustand und Ausführung derzeit zwischen 25 000 und 40 000 Euro gehandelt. "Weil jedes Jahr Exemplare vom Markt verschwinden, wird der Wert aber ebenso kontinuierlich steigen, wie bei den deutlich teureren italienischen Rennern", sagt Aaldering. Zudem seien diese Fahrzeuge, ebenso wie vergleichbar teure Jaguar und Aston Martin aus derselben Epoche, zumindest im Sommer problemlos als Zweitwagen zu nutzen - ohne viel an den Fiskus zahlen zu müssen. Aaldering: "Für einen mindestens 30 Jahren alten Oldtimer gilt in Deutschland der ermäßigte KFZ-Steuersatz von nur 191,73 Euro im Jahr."

Oldtimer-Foren

Experten raten, sich vor einem Olditmer-Kauf genau über die Schwachstellen der bevorzugten Modelle zu informieren. Obwohl Rost der größte Feind alter Automobile ist, lassen sich korrodierte Bleche von geschickten Karosserie-Künstlern in Fachwerkstätten problemlos ersetzen. Schwierig ist es hingegen mitunter, an spezielle Motor-, Getriebe- und Elektrikteile zu gelangen. Auch dazu sollten sich Anleger vorab Infos einholen.

Tipps erhalten Neulinge bei Kennern der Materie in speziellen Internetforen.

www.das-oldtimer-forum.de

www.oldtimerinfo.de

www.oldtimer.de

www.motor-talk.de

Schlagworte:
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen