Anlagen-Kolumne

Deutsche Aktien - das Ausland erkennt ihren Wert

Dividendenstarke Aktien sind in Deutschland oft unterbewertet. Dabei könnten die Value-Titel bald an Bedeutung gewinnen. Ausländische Investoren greifen bereits zu.

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Von Jens Ehrhardt

Als Folge der geplanten Übernahme des Baukonzerns Hochtief durch die spanische ACS könnte erneut ein erstklassiger deutscher Dividendenwert vom Kurszettel verschwinden.

Unabhängig davon, ob die Übernahme letztlich gelingt oder nicht, erstaunt zunächst einmal, warum gerade Spanien, das hohe Milliarden-Subventionen aus dem EU-Topf erhält, zu solchen Mega-Übernahmen im Ausland fähig ist. Zudem handelt es sich speziell im Fall ACS um eine extrem hoch verschuldete Gesellschaft mit fragwürdigem Geschäftsmodell, die zuletzt Verluste erwirtschaftete. Bisher operierten die Spanier dabei keineswegs international, sondern man beschränkte sich fast ausschließlich auf den protektionistischen spanischen Baumarkt.

Hochtief - ein Beispiel für falsche Zurückhaltung

Im Gegensatz dazu stellt sich Hochtief erfolgreich dem internationalen Wettbewerb und weist einen Auslandsanteil von rund 90 Prozent auf. Bei Hochtief deckt schon die Beteiligung an der wachstumsstarken australischen Tochter Leighton den gesamten Börsenwert ab. Im Gegensatz zu den üblichen Negativ-Kommentaren in der Presse zu deutschen Aktien ist diese Beteiligung nicht auf Kredit gekauft, sondern Hochtief hat eine ausgezeichnete Bilanz, in der sich Verbindlichkeiten und Finanzaktiva in etwa die Waage halten. Ohne den spanischen Übernehmer ACS hätte der deutsche Baukonzern, der zunehmend im lukrativen Dienstleistungssektor tätig ist, sicherlich als wachstumsstarker Value-Titel eine sehr gute Zukunft.

Die Übernahme von Hochtief ist überhaupt nur deshalb möglich, weil die Deutschen dividendenstarke Titel bei ihren Investitionsentscheidungen vernachlässigen und derartige Aktien damit zu niedrig bewertet sind. Offensichtlich investiert man lieber in 2-prozentige Staatsanleihen (Schuldpapiere), bei denen langfristig die Rückzahlung fraglich ist. Aus markttechnischer Sicht ist dieses unterentwickelte Interesse an dividendenstarken Value-Titeln als Chance zu sehen.

Frühzeitiger Einstieg hilft, sich zu positionieren

Es erscheint durchaus realistisch, dass die Anlageform Aktie in Deutschland in der Zukunft einen höheren Stellenwert einnimmt als bisher. Es ist schwer zu prognostizieren, wann eine solche Entwicklung eintritt. Wahrscheinlich ist man aber gut beraten, sich frühzeitig mit dividendenstarken deutschen Value-Aktien zu positionieren.

Zur Person: Dr. Jens Ehrhardt Der unabhängige Fondsmanager erreicht mit seinen Fonds immer wieder Spitzenplätze unter den Vermögensverwaltern

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