Geldabheben bei Fremdbanken wird billiger

Spätestens am 15. Januar müssen Banken an ihren Geldautomaten anzeigen, wie viel das Geldabheben für Fremdkunden kostet. Generell wird es billiger. Nur bei Sparkassen und Volksbanken bleibt es teuer.

Von Jürgen Lutz Veröffentlicht:
Hebt ein Fremdkunde einer Bank Geld ab, werden ihm die Kosten dafür direkt in Rechnung gestellt, statt - wie bisher - zwischen den Banken verrechnet.

Hebt ein Fremdkunde einer Bank Geld ab, werden ihm die Kosten dafür direkt in Rechnung gestellt, statt - wie bisher - zwischen den Banken verrechnet.

© Stefan Redel / fotolia.com

NEU-ISENBURG. Sparkassen und Volksbanken werden zwischen drei und fünf Euro verlangen, wenn ein Fremdkunde an ihren Geldautomaten abhebt - das geht aus einer Erhebung des "Handelsblatts" sowie aus einer Umfrage der unabhängigen Finanzberatung Max Herbst (FMH) unter fast 30 Banken und Sparkassen hervor.

Die Privatbanken hingegen haben sich geeinigt, pauschal nur 1,95 Euro zu kassieren. Als Fremdkunden gelten Personen, die ihr Girokonto bei einer Bank haben, die nicht dem jeweiligen Geldautomatenverbund angehört.

Spätestens am 15. Januar müssen Banken an ihren Geldautomaten anzeigen, was ein Fremdkunde für die Versorgung mit Bargeld zahlen muss. Erscheint dem Kunden die Gebühr zu hoch, kann er die Abhebung kostenfrei abbrechen.

Die Verpflichtung der Banken geht auf eine Erhebung der FMH-Finanzberatung vom März 2010 zurück: "Dabei hatte sich gezeigt, dass die Abhebepauschalen, die die Banken ihren eigenen Kunden berechneten, bis zu zehn Euro betragen können. Und die Gebühren, die die Banken untereinander verlangten, waren zum Teil noch deutlich höher", so FMH-Inhaber Max Herbst. Die Empörung über diese "Abzocke am Automaten" war groß - so groß, dass sich das Verbraucherministerium einschaltete.

Hebt ein Fremdkunde nun Geld ab, werden die Kosten ihm dafür direkt in Rechnung gestellt, statt - wie bisher - zwischen den Banken verrechnet. Der Entscheidung des Bundesverbands deutscher Banken, der die privaten Banken vertritt, eine Pauschale von 1,95 Euro pro Abhebung zu verlangen, haben sich nach Herbsts Recherchen auch PSD Banken und Sparda-Banken angeschlossen.

Für den Experten ist die Gebühr in dieser Höhe eine akzeptable, aber keine übertrieben günstige Lösung: "Wenn man bedenkt, dass die tatsächlichen Kosten für die Abhebung weit unter einem Euro liegen, verdienen die Banken weiter sehr gut daran."

Weit weniger erfreulich ist nach Herbsts Worten das Verhalten von Volksbanken und Sparkassen, die auf dem Land fast ein Geldautomaten-Monopol besitzen: Sparkassen und Volksbanken verlangten bis zu fünf Euro pro Fremdabhebung.

Das Kartellamt hatte generelle Gebühren in dieser Höhe, wie von deren Verbänden vorgeschlagen, im vergangenen Juli als "nicht hinnehmbar" bezeichnet.

Dabei brechen Volksbanken und Sparkassen selbst mit fünf Euro erhebliche Einnahmen weg. Denn: In dem vorherigen System kassierten manche lokalen Häuser bis zu 20 Euro von ING-DiBa und Co., wenn ein Fremdkunde Geld von ihren Automaten abhob. Doch selbst Gebühren von fünf Euro dürften nicht lange Bestand haben, wenn diese den Kunden bei jeder Abhebung angezeigt werden.

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