Austrias Feriendomizile ziehen Deutsche als Käufer an

Ob Eigentumswohnungen oder Häuser - auch viele Ärzte aus Deutschland entscheiden sich für den Kauf einer Immobilie in Österreich. Vorteil: Sie können diese entweder selbst nutzen oder sommers wie winters an Urlauber vermieten.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Beim Erwerb einer Immobilie in der Alpenrepublik können Käufer sich als reine Investoren verstehen oder selbst die Natur genießen.

Beim Erwerb einer Immobilie in der Alpenrepublik können Käufer sich als reine Investoren verstehen oder selbst die Natur genießen.

© Pavle / fotolia.com

INNSBRUCK. Eigenheime und Eigentumswohnungen in Österreich stehen bei Anlegern und Urlaubern aus Deutschland hoch im Kurs, gerade auch bei Ärzten. "Immer mehr Ärzte aus Deutschland suchen nach Häusern und Wohnungen in unserem Land, um sie als Ferienobjekte oder für den Altersruhesitz zu nutzen", weiß Gerhard Zechmann, Immobilienmakler aus Schladming.

Zechmann hat derzeit viel zu tun. Die knapp 5000 Einwohner zählende Kleinstadt Schladming in der Steiermark ist 2013 Austragungsort der Alpinen Skiweltmeisterschaft. Das treibt das Interesse an Häusern und Wohnungen hoch. "Viele Käufer versprechen sich vom Sportereignis eine langfristige Wertsteigerung der Immobilien", sagt Zechmann. "Die ohnehin gute Nachfrage zieht nun noch weiter an."

Ski-WM könnte langfristig die Preise steigen lassen

So wie andere Freiberufler, Manager und Angestellte mit höherem Einkommen würden sich auch immer mehr deutsche Ärzte für Ferienimmobilien in Österreich interessieren, seit die EU-Kommission die früheren Beschränkungen für ausländische Erwerber weitgehend aufgehoben hat, sagt Matthias Hartinger, Lizenzpartner der Maklergesellschaft Engel & Völkers in Dornbirn in Vorarlberg.

Städte weisen spezielle Zweitwohnsitzzonen aus

Grundverkehrsbehörde erteilt Genehmigung

Bürger von EU-Staaten können in Österreich Häuser und Wohnungen in Zweitwohnsitzzonen als Ferienimmobilien erwerben. Für den Kauf muss die Genehmigung der Grundverkehrsbehörde der jeweiligen Landesregierung eingeholt werden. Das Dokument wird für die Besitzumschreibung beim Grundbuchamt benötigt. Makler besorgen die Papiere für ihre Kunden.

Die Maklercourtage von rund fünf Prozent teilen sich Käufer und Verkäufer. Grunderwerbssteuer, Notar- und Grundbuchamtgebühren betragen zusammen 6,3 Prozent des Kaufpreises.

Nähere Informationen erhalten Kaufinteressenten bei der Deutschen Handelskammer in Österreich. www.oesterreich.ahk.de

"Fast alle Orte haben inzwischen Zweitwohnsitzzonen ausgewiesen, in denen EU-Bürger Häuser und Wohnungen kaufen dürfen." Außerhalb dieser Zonen gelegene Immobilien dürfen Ausländer weiterhin nur dann erwerben, wenn sie ihren Hauptwohnsitz in das Alpenland verlegen. "Deutsche Ärzte, die in Österreich arbeiten oder im Alter in das Land ziehen, dürfen überall Häuser und Wohnungen kaufen", sagt Hartinger.

Die meisten Käufer suchten nach Objekten, die sie später auch als Altersruhesitz nutzen können. "Viele wollen gezielt im Alter weiter Bergsport betreiben, um sich fit zu halten", sagt Marktexperte Zechmann. Die Interessenten reagierten damit auf eine Reihe von Untersuchungen der vergangenen Jahre, in denen Wissenschaftler nachwiesen, dass Bergwandern langfristig Herz und Kreislauf stärke.

"Durch die Bewegung in der sauerstoffärmeren Luft steigt die Zahl der roten Blutkörperchen deutlich an, während die Gesamtzahl aller Blutkörper jedoch nicht zunimmt", ermittelte etwa der Bregenzer Internist und Universitätsprofessor Egon Humpeter in einer mehr als zehn Jahre währenden Studie. Dadurch werde die Sauerstoffversorgung des Körpers verbessert, ohne dass die Fließgeschwindigkeit des Blutes beeinträchtigt werde.

Darüber hinaus bieten Ferienimmobilien in den Alpen einen deutlichen Vorteil gegenüber Zweitwohnsitzen an Küsten: "In den Bergen ist das ganze Jahr über Saison", sagt Nadine Fischer, Maklerin von Engel & Völkers in Kitzbühel. "Wer in der Freizeit gerne Sport treibt, kann im Sommer Gipfel erklimmen, Wandern, Klettern und Mountainbiken sowie im Winter Ski fahren."

Dabei seien die österreichischen Ferienimmobilien nicht teurer als Objekte an den deutschen Nord- und Ostseeküsten. In Kitzbühel würden Ferienwohnungen in guter bis sehr guter Lage zwischen 2500 und 5000 Euro pro Quadratmeter kosten, sagt die Maklerin im Tiroler Urlaubsort. In Schladming betragen die Einstiegspreise sogar nur 1500 Euro pro Quadratmeter für bestehende Objekte.

"Bei Neubauten liegt die Spanne je nach Ausstattung und Lage zwischen 2200 und 4500 Euro pro Quadratmeter", sagt Zechmann. In kleineren Ferienorten kommen Käufer noch günstiger zum Zug. In den Urlaubsdörfern im Tiroler Inntal zwischen Landeck und Nauders werden Häuser und Wohnungen bereits zu Preisen ab 1200 Euro pro Quadratmeter angeboten.

Wucherer finden auf dem Markt keine Abnehmer

Durch die gestiegene Nachfrage dauere es in vielen Orten Österreichs im Schnitt nur drei Monate, bis eine an den Markt gebrachte Immobilie verkauft sei, sagt Fischer. Doch selbst in Nobelorten wie Kitzbühel würden deshalb die Preise nicht unkontrolliert in die Höhe schießen.

"Die Käufer sind in der Regel sehr gut über den Markt informiert", sagt die Maklerin. Eigentümer, die zu hohe Preisforderungen stellen, würden deshalb keine Abnehmer finden.

Ausländische Eigentümer dürfen ihre österreichische Ferienimmobilie inzwischen auch vermieten. Sie können so durch die Einnahmen einen Teil der Anschaffungskosten wettmachen. Ärzte, die sich mit diesem Gedanken tragen, sollten sich nach Objekten in Arlberg sowie im Stanzer-, Stubai- und Ötztal umsehen.

Häuser und Wohnungen in diesen Regionen werden nach einer Studie des Ferienimmobiliendienstleisters HomeAway Fewo-Direkt besonders häufig von Urlaubern angemietet.

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