Arzt kritisiert Referentenhonorare in Westfalen-Lippe

Die Honorare an der Fortbildungsakademie richten sich nach der Entschädigung für Ehrenamtliche - ein Arzt ärgert sich über das niedrige Honorar.

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Bei wenig Geld ist Ärger vorprogrammiert: Ein Arzt aus Mönchengladbach erwartet von der Fortbildungsakademie höhere Honorare.

Bei wenig Geld ist Ärger vorprogrammiert: Ein Arzt aus Mönchengladbach erwartet von der Fortbildungsakademie höhere Honorare.

© Comugnero Silvana / fotolia.com

KÖLN (iss). In Zeiten, in denen Ärzte um eine angemessene Vergütung kämpfen, kann es nicht sein, dass sie von ihren eigenen Standesorganisationen mit viel zu niedrigen Honoraren abgespeist werden.

Das vertritt der Mönchengladbacher Gastroenterologe Dr. Arno Theilmeier. Er ärgert sich über die von den ärztlichen Fortbildungsakademien gezahlten Referentenhonorare.

Theilmeier hat für einen Vortrag über die Vorsorge-Koloskopie bei der Akademie der Ärztekammer Westfalen-Lippe ein Honorar von 127,83 Euro erhalten. "Das steht in keinem Verhältnis zu dem damit verbundenen Aufwand", sagt er der "Ärzte Zeitung".

Auf seine Rückfrage habe man ihm erklärt, dass die Akademie als Körperschaft öffentlichen Rechts keine Gewinne machen dürfe und die Gehälter der Mitarbeiter nur mit den Teilnehmergebühren von Veranstaltungen bestreite.

Er sehe sich nicht dafür zuständig, über deutlich zu niedrige Honorare die Akademie für ärztliche Fortbildung und deren Veranstaltungen indirekt zu finanzieren, hat Theilmeier dem Präsidenten der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) Dr. Theodor Windhorst geschrieben.

Die von der Akademie gezahlten Honorare richteten sich nach der Entschädigungsordnung für die Ehrenamtler in Westfalen-Lippe, sagt ÄKWL-Sprecher Volker Heiliger.

"Es geht schließlich um das Engagement von Kollegen für Kollegen." Die ÄKWL und die Akademie sähen deshalb keine Veranlassung, die Vergütung für Referenten zu verändern.

Wenn es nur um Ruhm um Ehre gehe, wäre es ehrlicher, gar keine Honorare zu bezahlen und das auch von Anfang an klar zu machen, meint Theilmeier. "Auf Dauer bekommt man so aber keine guten Referenten", erwartet er.

Die Akademie in Westfalen-Lippe sei mit ihrem Vorgehen kein Einzelfall. Auch die Akademie in Nordrhein zahle sehr schlecht, sagt der Gastroenterologe - selbst Mitglied der Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein (ÄKNo).

Seiner Meinung nach sind die Akademien personell überbesetzt. "Man kann nicht über billige Referenten einen Wasserkopf finanzieren."

Als Mitglied der Kammerversammlung könne Theilmeier die Verhältnisse in der Akademie vom Finanzausschuss der Ärztekammer Nordrhein prüfen lassen, sagt der Geschäftsführende Arzt der ÄKNo Dr. Robert Schäfer. Er kritisiert die "unsubstantiierten Behauptungen" des Arztes.

Es liege im Interesse der Kammermitglieder, dass die Kosten der Akademie möglichst niedrig gehalten werden, betont Schäfer. Das sei aber nicht möglich, wenn die Einrichtungen die auf dem freien Markt üblichen Preise zahlen würden.

"Es war bisher ein weitgehend unbestrittener Grundsatz, dass Ärzte, die der Körperschaft ihre Dienste zur Verfügung stellen, das nicht aus Gewinnstreben tun", sagt Schäfer.

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