Lebensversicherern droht Kapitallücke

MÜNCHEN (dpa). Vielen deutschen Lebensversicherern droht mit der Einführung der neuen EU-Kapitalvorschriften einer Studie zufolge eine gefährliche Kapitallücke.

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"Die wesentliche Ursache für dieses im europäischen Vergleich schwache Ergebnis ist der hohe Anteil von Rentenversicherungen mit langen Laufzeiten", heißt es in einer am Montag veröffentlichten Studie der Unternehmensberatungen Bain & Company und Towers Watson.

"Bevor das neue EU-Regelwerk eingeführt wird, müssen sich die Unternehmen intensiv mit ihrer Kapital- und Risikooptimierung beschäftigen", sagt Bain-Experte Gunther Schwarz. Die Branchenführer könnten ihre Marktchancen unter diesen Bedingungen allerdings weiter ausbauen.

Unter den neuen Rechnungslegungsvorschriften, die voraussichtlich 2013 unter dem Namen "Solvency II" eingeführt werden sollen, müssen die Versicherer solch langfristige Garantieversprechen an ihre Kunden mit mehr Kapital hinterlegen als bislang.

Während deutsche und britische Versicherer der Studie zufolge hier unter Druck geraten, sehen Bain und Towers Watson in Frankreich und Italien kaum Probleme. In Deutschland sei der Unterschied zwischen den Laufzeiten der Versicherungsverträge und des angelegten Vermögens zudem besonders hoch, schreiben die Experten.

Jeder vierte Lebensversicherungsvertrag sei hierzulande als Rentenversicherung ausgestaltet - mit steigender Tendenz. Das Geld aus den Verträgen sei dagegen vergleichsweise kurzfristig angelegt.

In Sachversicherung klaffen der Studie zufolge zwar keine Kapitallücken, dafür schrieben diese Sparten vielfach rote Zahlen. "Mit Kfz-Haftpflicht ist kein Geld zu verdienen", heißt es in der Studie.

Auch in der Lebensversicherung sei nicht alles rosig: Klassische Lebensversicherungsprodukte hätten im europäischen Durchschnitt - gemessen am übernommenen Risiko - eine leicht negative Rendite. Fondsgebundene Verträge und Risikolebensversicherungen werfen für die Versicherer der Studie zufolge hingegen zweistellige Renditen ab.

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