Konsumgüter: Solide Werte für das Depot

Aktien großer Nahrungsmittel- und Bedarfsgüterproduzenten trotzen regelmäßig allen Börsenturbulenzen. Börsenexperten raten daher aktuell: Neu kaufen oder aufstocken.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Konsumgüter-Anbieter wie Coca Cola bieten noch einen Vorteil: stetig steigende Dividenden.

Konsumgüter-Anbieter wie Coca Cola bieten noch einen Vorteil: stetig steigende Dividenden.

© R.Cocozza / iStockimage

NEU-ISENBURG. Coca Cola, Colgate-Palmolive, Danone, Johnson & Johnson, Nestlé, Procter & Gamble, Unilever - Aktien der Hersteller von Konsumgütern des täglichen Bedarfs gelten seit Jahrzehnten als äußerst solide Papiere. Das hat sich in der Finanzkrise erneut bestätigt.

Zwar brachen die Börsennotierungen der Branchengiganten zu Beginn der Kapitalmarktturbulenzen im Herbst 2008 kurzfristig um bis zu 30 Prozent ein. Sie machten ihre Verluste aber binnen Monaten wett und notieren heute deutlich höher als vor Beginn der Krise.

Allein im vergangenen Jahr erzielten die Papiere von US-Produzenten täglicher Bedarfsgüter nach einer Studie von Zacks Investment Research im Schnitt Kursgewinne von 10,5 Prozent, während der breite Marktindex S&P 500 im Jahresverlauf nicht zulegen konnte.

"Die Branchenaktien haben einmal mehr nachdrücklich bewiesen, dass Anleger mit ihnen bestens Krisen überstehen können", sagt Armin E. Kogge, Leiter Private Banking beim Bankhaus Ellwanger & Geiger.

"Fallen ihre Notierungen in Krisenphasen kurzfristig, sollten Anleger dies als Chance zum Nachkaufen nutzen."

Auch in der Rezession wird "gegessen und getrunken"

Die Erzeugnisse von Nahrungsmittelgiganten wie Coca Cola, Danone und Nestlé seien bei Verbrauchern so begehrt, dass sich auch in konjunkturellen Schwächephasen nur geringfügige Einbrüche bei Umsatz und Gewinn verzeichnen, sagt Kogge.

Dies gelte noch stärker für Konzerne wie Colgate-Palmolive, Johnson & Johnson, Procter & Gamble sowie Unilever zu deren Kerngeschäft etwa die Herstellung von Reinigungsmitteln, Seifen und Zahnpasta zählen.

"In einer Rezession verzichten Haushalte zwar auf die Anschaffung eines neuen Autos oder eines neuen Fernsehers, sie essen und trinken aber weiterhin und halten sich und ihre Wohnung sauber", sagt Kogge.

Bei einem Börsencrash können sich die Aktien dieser Gesellschaften zwar kurzfristig nicht dem allgemeinen Abwärtstrend entziehen. Denn Anleger ziehen in diesen Situationen hohe Beträge aus Aktienfonds ab und zwingen diese damit, sämtliche Werte in ihrem Portfolio anteilig abzustoßen.

Allerdings nutzen erfahrene Investoren anschließend den Kurseinbruch bei den Branchenschwergewichten, um sich günstig mit den Papieren einzudecken. "Das treibt deren Börsennotierungen rasch wieder in die Höhe", sagt Peter Lynch von Fidelity Investments.

Analysten rechnen mit deutlichen Kurszuwächsen

Was die Papiere so begehrt macht: Den Konzernen gelingt es seit Jahrzehnten kontinuierlich, Absatz, Umsatz und Gewinn zu steigern. Lynch: "Dadurch können sie ihre Dividenden immer weiter erhöhen, was wiederum die Aktienkurse treibt."

Johnson & Johnson hat die vergangenen 47 Jahre seine Dividende jedes Jahr erhöht. Bei Coca Cola sind es 48 Jahre, bei Colgate-Palmolive 50 Jahre und bei Procter & Gamble sogar 53 Jahre.

Obwohl die Aktien dieser Konzerne in den vergangenen 36 Monaten kräftig gestiegen sind, stufen die meisten Analysten die Papiere weiter mit "Kaufen" oder "Aufstocken" ein.

Für die Aktie von Colgate-Palmolive gibt es derzeit sieben Kauf-Empfehlungen, für Coca Cola sogar 17.

In einer neuen Studie empfiehlt Sara Michelmore von Brean Murray, Carret & Co. die Aktie von Johnson & Johnson zu kaufen. Ihr Kursziel beträgt 75 Dollar auf Sicht von zwölf Monaten - was einem Gewinn von knapp 20 Prozent entsprechen würde.

Cedric Besnard von HSBC stuft Danone in einer neuen Analyse mit "Übergewichten" ein - und erwartet einen Kurszuwachs von 11 Prozent bis April 2013.

Tina Hecking, Analystin der Hamburger Sparkasse, hat gerade ihre Kaufempfehlung für die Nestlé-Aktie bestätigt, nachdem der Schweizer Konzern im ersten Quartal dieses Jahres seinen Umsatz um 5,6 Prozent auf 21,4 Milliarden Franken (17,8 Milliarden Euro) steigern konnte.

"Die Nachfrage nach Nestlé-Produkten wächst weltweit mit hoher Dynamik", sagt Hecking.

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