Anlagen-Kolumne

Fahren Anleger jetzt besser mit Agrar?

Reale Anlageobjekte, zu denen Immobilien, aber auch Agrarrohstoffe gehören, sind derzeit bei den Anlegern sehr beliebt. Allerdings ist auch dabei Vorsicht geboten.

Von Gottfried Urban Veröffentlicht:

Machen wir uns nichts vor: Die staatlichen Garantien für die kriselnden europäischen Banken mögen die Märkte für den Moment beruhigen.

Sollte jedoch der "worst Case" eintreten, würde sich das Versprechen der EU-Regierungschefs schnell als nicht einlösbar erweisen. In den letzten Monaten gibt es deshalb einen Run auf reale Anlageobjekte.

Dazu gehören Immobilien, Grund und Boden sowie Edelmetalle - allen voran auch Gold. Wer sein Erspartes allerdings in Rohstoffe investiert, braucht gute Nerven.

Wenn man aus dem Goldrausch Mitte des 19. Jahrhunderts eine Lehre ziehen kann, dann die: Profiteure waren weniger die Goldgräber, die von ihren Funden meist nur schlecht als recht leben konnten, als vielmehr die Hersteller von Werkzeugen, Zelten, Ausrüstungsgegenständen etc. sowie die vielen Händler, die sich an den Grabungsstätten niedergelassen hatten.

Ähnlich verhält es sich bei den Rohstoffen und insbesondere bei Agrarrohstoffen. Direkte Investments in nachwachsende Rohstoffe kommen in Wahrheit einer Wette gleich.

Gewinne nicht hausgemacht

Zwar versprechen diese Schutz vor einem schleichenden Vermögensverlust durch Inflation. Schließlich handelt es sich um physische Werte, deren Preise im Sog des allgemeinen Preisauftriebs ebenfalls ansteigen könnte.

Es gibt aber auch handfeste Gründe, die gegen ein direktes Investment in Agrarrohstoffe sprechen: So werfen Agrarrohstoffe - ähnlich wie Edelmetalle - keine laufenden Erträge ab.

Die Gewinne speisen sich allein aus Preissteigerungen. Die aber sind keineswegs ausgemacht, auch wenn das globale Bevölkerungswachstum die Nachfrage nach Weizen, Mais oder Soja antreiben mag.

Die Gründe hierfür sind vielfältig: So nimmt etwa die weltweite Produktion beispielsweise von Weizen trotz rückläufiger Anbauflächen stetig zu. Grund hierfür ist die effizientere Nutzung des Bodens, die den Flächenrückgang sogar mehr als ausgleicht.

Ein weiterer Aspekt: Die Preise an den Rohstoffmärkten werden heute immer stärker von Finanzinvestoren beeinflusst. In Kombination mit den üblichen Wetterkapriolen gleicht die Vorhersage der Preisentwicklung deshalb eher einem Lotteriespiel.

Kauf oder Beteiligung

Hinzu kommt: Die Investition in physische Agrarrohstoffe erfolgt typischerweise über Terminkontrakte. Der Terminpreis aber kann sich völlig anders entwickeln als der Tagespreis.

Verluste sind damit programmiert. Nicht zu vergessen die Währungseinflüsse: Rohstoffe werden in US-Dollar gehandelt.

Wer sich diesen Risiken nicht aussetzen will, sollte besser indirekt in Agrarthemen investieren.

Zwei Möglichkeiten bieten sich an: der Kauf von Ackerflächen sowie die Beteiligung an Unternehmen, die Agrarflächen bewirtschaften oder mit Saatgut, Düngemitteln bzw. Ausrüstungsgegenständen für die Bewirtschaftung handeln.

Einer der größten Akteure auf diesem Markt ist die Baywa. Sie verdient ihr Geld als Dienstleister und Händler in verschiedenen Geschäftsbereichen (Agrar, Baustoffe, Landtechnik, Energie, Nahrungsmittel).

Der Konzern und hat inklusive Franchise- sowie Partnerunternehmen rund 3000 Vertriebsstandorte in 16 europäischen Ländern sowie den USA. Und deren Aktie bietet noch reichlich Potenzial nach oben.

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