Fonds

Erfolgsgebühr drückt auf die Rendite

Investmentfonds, die von Geldanlegern Erfolgsprämien kassieren, stehen seit Jahren in der Kritik. Nicht ohne Grund, zeigt eine aktuelle Studie. Die Rendite dieser Fonds ist niedriger als bei Produkten ohne Prämie.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Investmentvehikel ohne Performance Fee erzielen einen höheren durchschnittlichen Jahresertrag als Fonds, die Erfolgsprämien verlangen.

Investmentvehikel ohne Performance Fee erzielen einen höheren durchschnittlichen Jahresertrag als Fonds, die Erfolgsprämien verlangen.

© Daniel Fuhr / fotolia.com

NEU-ISENBURG. Anleger sollten Investmentfonds meiden, die Erfolgsgebühren kassieren. Denn diese Anlageprodukte erwirtschaften deutlich geringere Renditen als Fonds ohne die sogenannte Performance Fee.

Das ist das Ergebnis einer Studie des Ratingagentur Scope. Danach erwirtschaften Aktienfonds ohne Erfolgsvergütungen in den drei Jahren nach dem Börsencrash vom Herbst 2008 im Schnitt eine jährliche Rendite von 15,11 Prozent.

"Fonds der gleichen Anlagekategorie mit einer Performance Fee kamen hingegen von 2009 bis 2011 nur auf einen durchschnittlichen Jahresertrag von 14,6 Prozent", sagt Sasa Perovic, Director Investmentfonds bei Scope.

Bei den Rentenfonds erzielten die Investmentvehikel ohne Erfolgsgebühr in dieser Zeit einen mittleren Jahresertrag von 7,86 Prozent; bei jenen mit einer Performance Fee waren es hingegen nur 6,83 Prozent.

Fälligkeit trotz Verlust

Besonders gravierend war die Differenz bei Mischfonds, die zugleich in Aktien und Anleihen investieren können. "Investmentvehikel ohne Performance Fee erzielten für ihre Anleger eine durchschnittliche Jahresrendite von 6,46 Prozent", so Perovic. "Bei den Fonds mit Erfolgsgebühr waren es nur 3,72 Prozent."

Bei Fonds mit einer Performance Fee kassieren die Kapitalanlagegesellschaften Erfolgsvergütungen von bis zu drei Prozent des verwalteten Anlegervermögens, wenn das Investmentvehikel eine höhere Rendite als der jeweilige Vergleichsindex erzielt.

Die Sonderprämie wird auch dann fällig, wenn der Fonds Verluste erzielt hat - sofern seine Rendite weniger stark eingebrochen ist als die der Benchmark.

Die Scope-Studie bestätigt frühere Untersuchungen von Analysehäusern und Verbraucherschutzorganisationen. Auch dabei zeigte sich, dass Fonds mit einer Performance Fee im Vergleich geringere Renditen erzielen als Produkte ohne Erfolgsprämie.

Der Grund dafür liege auf der Hand, sagt Perovic: "Die Anbieter haben die Performancegebühren einfach auf die bereits bestehenden Fondskosten draufgesattelt, ohne die Bestandsgebühren im gleichen Umfang zu reduzieren."

Immer mehr Gesellschaften verzichten auf die Gebühr

Dadurch seien zusätzliche Kosten entstanden, die zwangsläufig die Rendite der Anleger schmälern. Erschwerend komme hinzu, dass die Chancen und Risiken nicht symmetrisch zwischen Kapitalanlagegesellschaften und Kunden verteilt seien.

Kapitalanlagegesellschaften argumentieren, Erfolgsgebühren seien für Fondsmanager ein Anreiz, sich besonders intensiv für ihre Produkte zu engagieren. Deshalb fließen ihnen die Sondergebühren ganz oder in Teilen zu.

Klaus-Dieter Erdmann, Geschäftsführer des Finanzdienstleisters MMD Multi Manager, kann diese Begründung nicht nachvollziehen: "Ein Fondsmanager, der erst durch eine Performance Fee motiviert wird, hohe Renditen für seine Anleger zu erzielen, hat definitiv den falschen Beruf gewählt."

Dieser Ansicht ist auch Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Sein Rat: "Anleger sollten keine Fonds zeichnen, die eine Erfolgsgebühr erheben."

Das ist nicht schwer. Die anhaltende Kritik an der Performance Fee hat dazu geführt, dass immer mehr Fondsgesellschaften auf diese Gebühr verzichten.

Nach der Statistik des Branchenverbands BVI ist die Zahl der Aktienfonds, die eine Erfolgsvergütung kassieren, in der ersten Hälfte dieses Jahres um acht Prozent gefallen.

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