Anlagen-Kolumne

Wie der US-Wahlkampf die Börse beflügelt

Im November weiß US-Präsident Barack Obama, ob er eine zweite Amtszeit bestreiten darf. Die Börsen profitieren bereits von einer Aufbruchstimmung im Land.

Von Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Mit großer Wahrscheinlichkeit wird das Jahr 2012 die Börsenwelt bestätigen, wonach Wahljahre gute Börsenjahre sind. Der S&P 500 Index hat seit Jahresanfang etwa 16 Prozent hinzugewonnen.

Am Jahresanfang wurde an dieser Stelle in Aussicht gestellt, dass in den USA jedes konjunkturelle Schwächeanzeichen mit Gelddrucken geheilt werden würde.

Aber nicht nur in den USA, auch in China wird im November eine neue Regierung gestellt. Allerdings lässt sich die oben genannte Börsenregel nicht auf China übertragen.

In China wird nicht gewählt, und die amtierende Regierung muss deshalb auch keine Wahlgeschenke vergeben, um wiedergewählt zu werden. Außerdem sind die Probleme in China zu großen Teilen genau gegensätzlich zu denen in den USA.

Während in den USA alles getan wird, um den angeschlagenen Arbeitsmarkt zu stimulieren, hat China mit Arbeitskräftemangel zu tun und kämpft mit Überhitzungserscheinungen.

Dem Immobilienmarkt versucht man in Amerika wieder Leben einzuhauchen, was zuletzt auch funktionierte. In China dagegen wird eine Bremspolitik gefahren, um die Preise keinesfalls weiter steigen zu lassen.

Mit einer anhaltend niedrigen Inflationsrate in China besteht genügend Spielraum für die neue Regierung, ab 2013 monetär anzukurbeln.

Hohe Erwartungen an Asien

In den USA dagegen könnte sich das Blatt im nächsten Jahr wenden und der monetäre Rückenwind nachlassen, insbesondere dann, wenn die Republikaner einen neuen Notenbankpräsidenten installieren und eine Politik mit weniger Notenbankeingriffen und Staatsanteil forcieren würden.

Vorerst ist allerdings der Arbeitsmarkt trotz der jüngsten Erfolgsmeldungen weiter so schwach, dass eine schnelle Abkehr vom leichten Geld nicht zu erwarten ist.

Aussagekräftiger als die von 8,1 auf 7,8 Prozent gesunkene Arbeitslosenquote ist der Prozentsatz der US-Bevölkerung, die einen Arbeitsplatz hat. Diese Zahl ist seit 2000 (67,3 Prozent) fast ununterbrochen gefallen und liegt heute bei nur noch 63,3 Prozent.

Erst wenn sich hier eine Besserung abzeichnet, besteht die Gefahr einer restriktiveren Geldpolitik. Die derzeit skeptische Grundeinstellung vieler Marktteilnehmer stützt sich auch auf die Befürchtung vor Gewinnwarnungen in der laufenden Berichtssaison.

Allerdings dürfte die Gefahr sich dadurch relativieren, dass inzwischen schlechtere Zahlen weitgehend einkalkuliert sind. Fazit: Asien dürfte im nächsten Jahr einer der besseren Märkte werden.

Dividendenaktien sind im Vergleich zu Anleihen höher verzinslich und außerdem ein knapperes Gut. Daneben wird Gold weiterhin von anhaltend negativen Realzinsen profitieren. Die Berichtssaison dürfte weniger dramatisch verlaufen, als von vielen Skeptikern erwartet.

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