Geldanlage

Viel Potenzial in Myanmar

Das ehemalige Burma hat die Zeiten der Militärjunta hinter sich gelassen. Die anstehende Modernisierung des Staates lässt bei Anlegern Fantasien blühen. Investoren stehen Schlange.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Freude am Shwedagon, dem Wahrzeichen Myanmars. Land und Leute sind in Aufbruchstimmung.

Freude am Shwedagon, dem Wahrzeichen Myanmars. Land und Leute sind in Aufbruchstimmung.

© Xinhua/imago

NEU-ISENBURG. Profiinvestoren haben ein neues Anlageziel entdeckt: Myanmar. Seit die Militärjunta im früheren Burma abgetreten ist und die neue Regierung die Wirtschaft des armen Landes liberalisiert, gilt der asiatische Staat als heißer Aktienmarkt der Zukunft. Über einige Fonds können Anleger auf den Trend setzen.

Es war ein Besuch von historischer Dimension: Erstmals seit 47 Jahren hat mit Barack Obama ein US-Präsident wieder einen Regierungschef aus Myanmar im Weißen Haus empfanden.

Thein Sein, seit Frühjahr 2011 Präsident der ersten demokratisch gewählten Regierung in Rangun seit Beginn der Militärherrschaft 1962, bekam viel Lob zu hören: "Mit seinen wirtschaftlichen und politischen Reformen hat Thein Sein diese Annäherung möglich gemacht", sagte Obama.

Infrastruktur und Rohstoffe im Fokus

Nach jahrzehntelanger Isolation ist das 50 Millionen Einwohner zählende Land zwischen China, Indien und Thailand zum Lieblingsziel internationaler Investoren geworden.

Sie wollen die Infrastruktur aufbauen, die Vorkommen an Erdgas, Öl, Zink, Kupfer, Gold, Edelsteinen und seltenen Erden erschließen.

Die britische Fördergesellschaft BP (ISIN GB0007980591), die französischen Konzerne Elf Acquitaine (FR0000120420) und Total (FR0000120271) sowie das US-Unternehmen Chevron haben sich bereits Gas- und Ölförderlizenzen gesichert. Total baut eine Gaspipeline nach Thailand.

Der britische Telefonkonzern Vodafone buhlt mit einem Dutzend weiterer Bewerber um die Lizenz für das geplante neue Mobilfunknetz im Land.

Der US-Gigant General Electric (US3696041033) ist dabei, eine Niederlassung im ehemaligen Birma zu eröffnen: "Wir sehen hier für uns eine langfristige Perspektive", sagt General Electrics Südostasienchef Stuart Dean.

Eigene Börse kommt

Eine eigene Börse soll erst im nächsten Jahr in Rangun eingerichtet werden. Doch es gibt bereits einen Myanmar-Index. Erstellt hat ihn die asiatische Investmentgesellschaft Silk Road Management, die bald einen eigenen Investmentfonds für Großkunden auflegen will.

Enthalten sind im Index Aktien von Unternehmen, die im Land bereits große Geschäfte machen. Darunter sind der südkoreanische Konzern Daewoo (US23373A2078), der thailändische Energieversorger Ratchaburi Electricity (TH0637010R17), der Nahrungsmittelkonzern Supergroup (US86805W1053) aus Singapur und die Hotelkette Shangri-La (BMG8063F1068). Seit Auflage im vergangenen Jahr hat der Myanmar-Index um mehr als 60 Prozent zugelegt.

Eine Reihe von ASEAN-Aktien-Fonds ist in allen oder den Großteil der im Index enthaltenen Werte investiert. ASEAN ist eine Wirtschaftsunion südostasiatischer Staaten zu der Indonesien, Malaysia, Myanmar, die Philippinen, Kambodscha, Laos, Singapur, Thailand und Vietnam gehören.

Nach einer neuen Studie der Berliner Ratingagentur Scope haben ASEAN-Fonds 2012 eine durchschnittliche Performance von 25,1 Prozent erzielt, in den vergangenen drei Jahren betrug das Plus im Schnitt 64,8 Prozent.

"Damit erwirtschafteten diese Fonds für ihre Anleger eine deutlich höhere Rendite als Vehikel, die allein auf die chinesische oder indische Börse fokussiert sind", sagt Sasa Perovic, Leiter der Investmentfondsanalyse bei Scope.

Große Chancen, aber hohe Risiken

Das bedeutet allerdings nicht, dass ASEAN-Fonds risikoarme Investments sind. "Neben den großen Chancen die eine Fondsanlage in Aktien der Region bietet, müssen sich Anleger der besonderen Gefahren bewusst sein", sagt Perovic.

Die Börsen in Fernost schwanken deutlich stärker als jene in Europa. "Zudem bestehend Wechselkursrisiken", sagt Perovic.

Deshalb sollten Anleger nur kleinere Beträge in ASEAN-Fonds investieren und auch bei längeren Kursrückgängen nicht die Nerven verlieren, rät der Anlagespezialist.

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