14 Prozent Gewinn pro Jahr

Anleger entdecken Wein und Handtaschen als Investment

Ein Oldtimer als Wertanlage: Das kennen Investoren seit Langem. Jetzt sammeln sie auch Handtaschen, Weine und Uhren. Wie legt man sein Geld in Luxus-Artikel an?

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Kann man mit Handtaschen als Investment Gewinn machen? Luxusgüter werden für Anleger immer interessanter.

Kann man mit Handtaschen als Investment Gewinn machen? Luxusgüter werden für Anleger immer interessanter.

© Tomasz Zajda / Fotolia.com

NEU-ISENBURG. Erst bei 300.100 US-Dollar fiel der Hammer. Für diesen Betrag konnte das Auktionshaus Christie's in Hongkong jetzt eine Birkin Bag von Hermès versteigern. Die Sammlerin, eine Geschäftsfrau aus Fernost, zahlte das 30-fache des Preises, zu dem die Handtasche aus Krokodilleder vor nicht einmal zehn Jahren in Luxusgeschäften angeboten wurde.

Nachdem vermögende Sammler seit Jahrzehnten bereits mit Oldtimern, Uhren und Weinen spekulieren, sind seit der Jahrtausendwende auch Handtaschen von Luxus-Produzenten wie den französischen Marken Chanel, Hermès und Louis Vuitton sowie dem italienischen Label Gucci immer stärker in ihren Fokus geraten. "Für die kleinen Taschen werden heute große Summen gezahlt", sagt Scilla Huang Sun, Portfoliomanagerin bei der Zürcher Investmentgesellschaft GAM.

Rare Handbag Index zeigt hohe Investmentgewinne auf Taschen

"Luxus-Handtaschen werden Jahr für Jahr nur in kleiner Zahl und stetig wechselnden Farben und Ledern produziert", sagt Dan Wade, Anlageexperte beim britischen Sammler-Branchendienst Just Collecting. "Das macht die Stücke begehrenswert und verschafft ihnen hohe Wertzuwächse."

Dem 2004 von Just Collecting aufgelegten "Rare Handbag Index" zufolge, haben edle Handtaschen seither pro Jahr im Schnitt 14,3 Prozent an Wert gewonnen. "Hingegen stieg der globale Aktienindex MSCI World im selben Zeitraum nur um rund sechs Prozent pro Jahr", sagt Anlageexpertin Huang Sun.

Ähnlich hohe Preissteigerungen wie Handtaschen erzielen im langfristigen Vergleich auch Luxusuhren in limitierter Auflage. "Eine Rolex Daytona hat ihren Wert seit den 1970er Jahren von umgerechnet 625 Euro auf mehr als 25.000 Euro gesteigert", sagt Alexander Pietzner, Geschäftsführer des Münchner Uhrenfachgeschäfts Chronometrie Pietzner. "Damit hat sich der Wert in vier Jahrzehnten 40fach gesteigert."

Zu den Spitzenreitern im Wertzuwachs bei den Handtaschen zählen die Medium Classic Flap von Chanel und die Birkin Bags von Hermès. Was letztere so begehrt macht, ist ihre Geschichte: Der US-Schauspielerin Jane Birkin riss 1981 eine Handtasche auf dem Flug von London nach Paris.

Jean-Louis Dumas, Vorstandschef von Hermès, half ihr, den Inhalt aufzusammeln - und hörte genau zu, als Birkin sich beklagte, dass es keine robusten Handtaschen gebe. Daraufhin entwarf Dumas eine solche Tasche und ließ sie - mit Birkins Zustimmung - unter deren Namen in kleinen Stückzahlen fertigen.

Hingebungsvolle Anhängerschaft

Seither gelten die Birkin Bags als Inbegriff der soliden Handtasche. "Sie haben eine hingebungsvolle Anhängerschaft unter Prominenten und Mitgliedern von Königshäusern", sagt Huang Sun. "Neue Modelle kosten zum Teil mehr als 10.000 Euro - und Kundinnen müssen zum Teil Jahre warten, um ein aktuelles Produkt zu bekommen."

Gegenüber anderen Sammelobjekten bieten Handtaschen für Kapitalanleger einen entscheidenden Vorteil: "Sie benötigen kaum Platz", sagt Wade.

Um einen Oldtimer unterzubringen, muss eine Garage angemietet und das Fahrzeug regelmäßig gewartet werden. Weine müssen entweder in kühl temperierten Kellergewölben oder speziellen Kühlschränken gelagert werden. Antiken Teppichen droht Gefahr durch gefräßige Motten.

Stabile Anlagen – Weine dagegen starken Schwankungen unterworfen

Zudem können Sammler von Luxus-Handtaschen und -Uhren ziemlich sicher sein, dass deren Wert steigen wird, weil es sie nur in kleiner Stückzahl gefertigt werden. Hingegen lässt sich bei Weinen nicht vorausahnen, welche Rebensäfte langfristig wertvoller werden.

Dies hängt vom Urteil von Weinkritikern wie dem US-Experten Robert Parker ab, der auf seinem kostenpflichtigen Internetportal Wine Advocates regelmäßig Noten vergibt. Bei einem Topurteil Parkers verdoppelt sich mitunter der Wert eines Weines binnen Tagen. Bei einem Verriss hingegen fällt der Preis ins Bodenlose.

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