Geldanlage

Klima- und Umweltschutz verspricht Rendite

Umweltaktien profitieren von der weltweit steigenden Nachfrage nach sauberer Energie. Indexfonds reduzieren Risiken und steigern die Ertragschancen.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Das schlimmst Szenario der zunehmenden Naturkatastrophen ist der drohende Weltuntergang.

Das schlimmst Szenario der zunehmenden Naturkatastrophen ist der drohende Weltuntergang.

© mekcar / stock.adobe.com

NEU-ISENBURG. Wirbelstürme, Starkregen, Überschwemmungen – für die Versicherungen war 2017 das teuerste Jahr in ihrer Geschichte. Weltweite Naturkatastrophen kosteten die Branche nach einer Studie des Assekuranzkonzerns Munich Re im vergangenen Jahr Schadensersatzzahlungen im Gesamtwert von rund 110 Milliarden Euro.

In den kommenden Jahren dürften die Schäden noch höher ausfallen – wegen des globalen Klimawandels.

Die Munich Re ist der weltgrößte Rückversicherer. Andere Versicherungen übertragen an sie einen Teil ihrer Zahlungsrisiken. Deshalb beobachten Klimaexperten der Münchner Assekuranz die Veränderungen im globalen Wetter genau.

Die Katastrophen des vergangenen Jahres hätten "einen Vorgeschmack auf die Zukunft gegeben", sagt Munich-Re-Vorstand Torsten Jeworrek. "Denn wenn auch einzelne Ereignisse nicht direkt auf den Klimawandel zurückgeführt werden können, erwarten unsere Experten künftig häufiger solche extremen Ereignisse."

Immer mehr Regierungen reagieren

Um die zunehmenden Belastungen ihrer Volkswirtschaften durch wetterbedingte Naturkatastrophen abzumildern, versuchen weltweit immer mehr Regierungen die Kohlendioxidemission zu verringern. Das bei der Verfeuerung fossiler Brennstoffe wie Kohle und Öl entstehende Gas steht im Verdacht, maßgeblich zur globalen Erwärmung beizutragen.

"Die Politik macht dabei harte Auflagen für die Wirtschaft", sagt Ralph Rickassel, Stratege beim Düsseldorfer Vermögensberater PMP. "Vor allem China setzt auf scharfe Maßnahmen, um den Schadstoffausstoß zu mildern und die Elektromobilität voran zu bringen."

2017 wurden im Reich der Mitte bereits 777.000 Elektroautomobile zugelassen. Von 2019 an muss jedes vierte neue Fahrzeug einen Elektroantrieb haben. Gleichzeitig werden weltweit immer mehr Windkraft- und Solarkraftwerke zur Stromerzeugung installiert, um Kohle- und Gaskraftwerke zu ersetzen.

"Klima- und Umweltschutz werden zu einem globalen Wachstumstreiber", sagt Rickassel. Aktien von Unternehmen, die grüne Technologien entwickeln, böten deshalb langfristig hohe Renditechancen. "Der Klimawandel ist eine große Herausforderung für die Weltwirtschaft", sagt Andrew Howard, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der britischen Anlagegesellschaft Schroders.

Vorsicht bei Start-ups geboten

Weltweit gehen immer mehr Start-up-Firmen an die Börsen, die mit neuen Entwicklungen Umwelt und Klima schützen wollen. Mitunter rasen ihre Aktienkurse rasant in die Höhe. Dennoch sollten Anleger hier vorsichtig sein.

"Start-ups können zwar viel schneller expandieren als große Konzerne", sagt Stephan Witt, Stratege bei der Berliner Vermögensverwaltung FiNUM. Sie können aber auch schnell scheitern. "Höhere Renditechancen gehen mit höherem Risiko einher", sagt Witt.

Statt auf einzelne Titel zu setzen, sollten Anleger deshalb auf Indexfonds setzen, die das Kapital breit in Branchenaktien streuen. Weil diese im Branchenjargon ETF genannten Fonds Indizes passiv nachbilden und ihre Anteile ausschließlich über die Börse gehandelt werden, fallen kaum Verwaltungsgebühren und keine Ausgabeaufschläge an.

Beispiele für Umweltschutz-ETF sind der Lyxor ETF New Energy und der Deka Euro Nachhaltigkeit ETF, die beide in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 18 Prozent gewonnen haben.

Darüber hinaus sollten Anleger auch erwägen, in Wald-ETF zu investieren, sagt Andreas Görler, Anlageexperte der Berliner Vermögensverwaltung Wellinvest – Pruschke & Kalm. Denn Holz ist ein natürlicher Rohstoff, der als Bau- und Brennmaterial immer stärker gefragt ist.

"Da Bäume während des Wachstums mehr Kohlendioxid aufnehmen, als sie beim Verbrennen abgeben, dienen sie dem Klimaschutz", erklärt Görler. "Für Direktinvestments in einzelne Titel eigneten sich Aktien großer Holzproduzenten wie der US-Gesellschaft Weyerhaeuser oder dem kanadischen Forstwirtschaftsunternehmen West Fraser Timber."

Die Aktien beider Unternehmen werden auch an deutschen Börsen gehandelt. Anleger, die breit in börsennotierte Forstunternehmen investieren wollen, können zum iShares Global Timber & Forestry ETF greifen, der in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 40 Prozent zulegte.

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