Oldtimer, Instrumente und Stars

Die E-Gitarre als Geldanlage

Es müssen nicht immer Oldtimer sein: Auch alte E-Gitarren und Uhren verzeichnen stetige Wertzuwächse. Manche Musikinstrumente erreichen heute gar den Wert einer Eigentumswohnung, wenn die richtige Person sie in der Hand hatte.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Die legendäre Gibson Les Paul wurde 1952 entwickelt: Die ersten Exemplare sind heute ein Vermögen wert.

Die legendäre Gibson Les Paul wurde 1952 entwickelt: Die ersten Exemplare sind heute ein Vermögen wert.

© misbehaver77 / stock.adobe.com

NEU-ISENBURG. "Vaya Con Dios", "Bye Bye Blues", "How High the Moon" – der US-Musiker Les Paul hat einige Top-Songs erklingen lassen. Vor allem aber hat der 1915 geborene und 2009 verstorbene Künstler Pionierarbeit zur Entwicklung der elektrischen Gitarre geleistet.

Nur zusammen mit ihm konnte der Instrumentenhersteller Gibson 1952 seine erste E-Gitarre auf den Markt bringen: die "Gibson Les Paul", ein Musikinstrument, auf dem alle großen Gitarristen der Rock-Szene gespielt haben: Eric Clapton, Jimmy Page von Led Zeppelin, Keith Richards von den Rolling Stones. Das macht die verbliebenen Gitarren so wertvoll wie eine kleine Eigentumswohnung.

"Sammler legen heute gut und gerne an die 250.000 Euro für eine Gibson Les Paul hin", sagt Uwe Singer, Anlageexperte bei der KSW Vermögensverwaltung in Nürnberg. Das ist fast das Tausendfache des Preises, zu dem die Gitarren in den 1950er Jahren in Musikgeschäften verkauft wurden.

Damit gilt die "Les Paul" als ein Beispiel für die massiven Wertsteigerungen, die Kapitalanleger mit ausgesuchten Sammlerstücken erzielen können. "Sachwerte wie Armbanduhren, Kunst, Oldtimer – oder eben Musikinstrumente – sind bei Anlegern längst zu beliebten Alternativen zu Aktien geworden", so Singer. Und über die Jahrzehnte hinweg ließen sich mit ihnen stetig Wertzuwächse erzielen.

Ein Käfer macht keinen Sommer

Allerdings steigen nicht alle alten Autos, Uhren und Musikinstrumente gleichermaßen im Wert. Entscheidend ist der Raritätsfaktor. "Ein Ferrari 335 Sport von 1957 erzielte 2016 bei einer Auktion in Paris 32 Millionen Euro", berichtet Andrew Shirley, Sachwerte-Expertin bei der Londoner Maklergesellschaft Knight Frank.

Einen solchen Marktwert werde ein VW Käfer nie erzielen; einfach weil von dem Volkswagen-Modell weltweit mehr als 21,5 Millionen Exemplare zwischen 1938 und 2003 verkauft wurden.

Auch bei alten Musikinstrumenten entscheidet die Seltenheit über den Marktwert. Dass die "Les Paul" heute bei Sammlern gefragt ist, liegt daran, dass E-Gitarren zunächst kaum Absatz fanden. Liebhaber klassischer Instrumente hatten nichts übrig für die "Krachmacher" aus der Rock-Szene. Für deren junge Fans wiederum waren sie mit Preisen um die 300 Dollar schlicht zu teuer.

Nach 1500 Instrumenten stellte Gibson 1960 die Produktion vorerst ein, um sie neun Jahre später wieder aufzunehmen. Diesmal mit mehr Erfolg. Hohe Preise erzielen deshalb heute die Stücke aus den ersten neun Produktionsjahren.

Stars veredeln zusätzlich

Zudem sind bei Sammlern Musikinstrumente besonders begehrt, wenn namhafte Stars auf ihnen gespielt haben. "Eric Claptons schwarze E-Gitarre Fender Stratocaster ‚Blackie‘ wurde auf einer Auktion für 959.000 Dollar versteigert", weiß Singer. "Die Stratocaster des 1990 tödlich verunglückten Bluesmusikers Stevie Ray Vaughn erzielte 623.000 US-Dollar."

Zwar können sich vermutlich nur die wenigsten Anleger eine "Les Paul" für 250.000 Euro leisten. Aber für rund 10.000 Euro lassen sich heute 27 oder 28 Jahre alte Automobile in relativ gutem Zustand erwerben, die langfristig im Wert steigen dürften.

 Dazu zählen Experten so unterschiedliche Modelle wie etwa den Alfa 75, den Citroen 2CV, den Land Rover Defender oder den Mercedes-Benz 190. Erreichen Autos das 30. Lebensjahr, können sie den Oldtimer-Status erhalten. Die Fahrzeuge dürfen dann in sämtlichen Umweltzonen fahren. Die Kfz-Steuer beträgt pauschal 191,73 Euro im Jahr.

Für weniger als 3000 Euro können Anleger in den Uhrenmarkt einsteigen. Das Schweizer Internetauktionshaus Ricardo.ch hat kürzlich untersucht, welche Luxus-Uhrenmarken am stärksten gehandelt werden. "Interessant ist, dass bei den erfolgreichen Verkäufen nicht die Rolex-Modelle, sondern Uhren der Marke Omega führend sind", sagt Ricardo-Marketingleiterin Valérie Gryson.

Insgesamt 10.360 Modelle der bekannten Edelmarke wechselten 2017 über die Onlineplattform den Besitzer. Der durchschnittlich erzielte Verkaufspreis stieg dabei um 13 Prozent von 1269 Franken in 2016 auf 1436 Franken in 2017.

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