Zentralinstitut

Zufriedenheit unter Ärzten wächst

Die Ärzte bewerten ihre wirtschaftliche Lage überwiegend positiv. Das zeigt eine Untersuchung des Zentralinstituts. Probleme sehen Praxisinhaber vor allem bei der Arbeitszeit, der Arbeitsintensität und der Zusammenarbeit mit Kostenträgern. Eine weitere aktuelle Erhebung gießt etwas Wasser in den Wein.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack und Hauke GerlofHauke Gerlof Veröffentlicht:
Ärzte haben gut Lachen: Laut Zi bewerten fast drei Viertel ihre Situation als gut oder sehr gut.

Ärzte haben gut Lachen: Laut Zi bewerten fast drei Viertel ihre Situation als gut oder sehr gut.

© PashaIgnatov / Getty Images / iStock

HAMBURG/BERLIN. Die Stimmung wird immer besser: Trotz hoher Arbeitszeiten sind Vertragsärzte, die am Praxispanel des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) teilgenommen haben, mit ihrer wirtschaftlichen Situation als Vertragsarzt oder -psychotherapeut überwiegend zufrieden.

72 Prozent der gut 5100 Teilnehmer bewerteten ihre Situation jedenfalls vor zwei Jahren als "sehr gut" bis "gut".

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Im Jahresvergleich ist das eine erneute Steigerung, heißt es in dem Bericht des Zi zur Auswertung des Wirtschaftklimas in den Praxen. Auf einer Skala von +100 bis -100 lag der Klimaindex des Zi noch bei +3,4. 2015 waren es dann +11,4, 2016 dann +14,3.

Bei Hausärzten ist die Stimmung mit +30,3 besonders gut. Die Beurteilung der Zukunft fällt dagegen immer noch leicht negativ aus (2016: -6,7). Gut zwei Drittel glauben, dass die Situation gleich bleibt, 13 Prozent erwarten eine Verbesserung und knapp 20 Prozent eine Verschlechterung.

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Detailbetrachtung lässt tief blicken

Gefragt nach den Details der persönlichen Situation in der Praxis, zeigt sich, worauf die hohe Zufriedenheit vor allem beruht: 90 oder mehr Prozent bewerteten die Qualifikation des nichtärztlichen Personals, die Erreichbarkeit der Praxis und die medizinisch-technische Ausstattung mit "gut" oder "sehr gut".

Nur knapp dahinter (80-90 Prozent "gut" oder "sehr gut") liegen Parameter wie Zusammenarbeit mit Kollegen in anderen Praxen, Ambiente und Größe der Räumlichkeiten und das Praxisverwaltungssystem. Immer noch knapp 70 Prozent sehen den Jahresüberschuss als "gut" oder "sehr gut" an.

Um die 50 Prozent sehen dagegen die Punkte Umfang der ärztlichen Arbeitszeit, Arbeitsintensität und Zusammenarbeit mit Kassen, Reha-Trägern oder Privatversicherungen als weniger gut oder schlecht an.

"Die geäußerten Kritikpunkte sollten ernst genommen werden, wenn über eine Förderung der Niederlassung nachgedacht wird", erklärt Zi-Geschäftsführer Dr. Dominik von Stillfried. Stillfried glaubt außerdem, dass sich die Unsicherheit bei manchen Kollegen in Richtung Zukunft "mit der gebremsten Investitionsbereitschaft deckt, die das Zi in anderen Auswertungen beobachtet habe.

Nicht nur zwischen den Fachgruppen ergeben sich laut Zi Unterschiede bei der Lagebeurteilung: Der Klimaindex liegt für Ärzte, die auf dem Land praktizieren bei +23,1, in der Stadt dagegen nur bei +7,5. Allerdings verzerrt die ungleiche Verteilung der tendenziell unzufriedeneren Psychotherapeuten hier etwas das Bild. Ein weiterer prägnanter Unterschied: Der Index liegt in Gemeinschaftspraxen mit +26,7 deutlich höher als in Einzelpraxen mit +11,2.

Hausärzte noch optimistisch

Ein etwas anderes Bild zeichnet der im Auftrag der Hamburger Stiftung Gesundheit im Frühjahr 2018 ermittelte, halbjährlich erhobene "Medizinklimaindex" (MKI), in den Antworten von 270 Ärzten, Psychotherapeuten und Zahnärzten eingeflossen sind.

Er spiegelt die wirtschaftlichen Erwartungen von niedergelassenen Ärzten, Zahnärzten und psychologischen Psychotherapeuten wider. Die aktuelle Erhebung hat demnach einen Wert von minus eins. Im Herbst 2017 hatte er mit plus 7,4 auf einem Rekordwert gelegen. Im Vergleich zum Frühjahr 2017 (-2,7) liegt der MKI allerdings etwas höher.

Unter den einzelnen Berufsgruppen gibt es erneut erhebliche Abweichungen. Hausärzte sind mit einem Wert von plus 2,7 noch verhalten optimistisch, Fachärzte mit minus 5,3 deutlich pessimistischer. Psychologische Psychotherapeuten liegen mit 0,1 nur knapp im Plus, Zahnärzte mit minus 7,7 am stärksten im negativen Bereich.

Auch beim MKI ist der Blick in die Zukunft eher skeptisch: Die Mehrzahl der Befragten erwartet Kontinuität für ihre wirtschaftliche Situation. Bei den Hausärzten sind dies 59,4 Prozent, bei den Fachärzten 62,7 Prozent. Allerdings geht bei den Fachärzten ein etwas höherer Anteil (33,3 Prozent) von einer Verschlechterung aus als bei den Hausärzten (30,8 Prozent). Eine Verbesserung erwarten 9,8 Prozent der Haus- und nur vier Prozent der Fachärzte.

Ihre aktuelle wirtschaftliche Lage beurteilen 41,4 Prozent der Hausärzte und 36 Prozent der Fachärzte als gut. 43,6 Prozent der Hausärzte und 46,7 Prozent der Fachärzte sind zufrieden. Als schlecht stufen die derzeitige Lage 15 Prozent der Haus- und 17,3 Prozent der Fachärzte ihre aktuelle wirtschaftliche Lage ein.

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