Pauschale Beihilfe

PKV-Verband umwirbt Beamte

Wegen des Angebots der Stadt Hamburg, Beamten eine pauschale Beihilfezahlung zur PKV oder GKV zu gewährleisten, läuten beim PKV-Verband die Alarmglocken.

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Mit diesem Kampagnenmotiv geht die PKV auf Kundenfang.

Mit diesem Kampagnenmotiv geht die PKV auf Kundenfang.

© PKV-Verband

KÖLN. Wer in Hamburg die S-Bahn nutzt, trifft an manchen Stellen auf eine merkwürdige Botschaft: "Passt wie Fisch zu Brötchen".

In der Nähe von Behörden und Verwaltungsfachschulen will der Verband der privaten Krankenversicherung (PKV) auf Plakaten die enge Zusammengehörigkeit von Beamten und PKV unterstreichen.

Die Kampagne läuft bundesweit im Netz unter www.beamte-in-der-pkv.de. Dabei gibt es auch Aussagen wie "Passt wie Salz zu Suppe" oder "Passt wie Topf zu Deckel".

Zudem stellt der Verband den PKV-Unternehmen Flyer zum Thema zur Verfügung, auch politische Entscheider werden gezielt informiert.

Neue Wahlfreiheit in Hamburg

Öffentlich Flagge zeigt die PKV aber schwerpunktmäßig in Hamburg. Denn dort gibt es von 1. August an ein neues Angebot für Beamte: Sie können entscheiden, ob sie für die individuell anfallenden Kosten eine Beihilfe des Senats in Anspruch nehmen und den Rest in der PKV absichern oder lieber eine pauschale Beihilfezahlung.

Die Pauschale würde sowohl bei einer Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung gezahlt als auch bei der Absicherung in der PKV.

Die neue Wahlfreiheit in Hamburg gilt nur für Berufsanfänger und für Beamte, die bereits freiwillig in der GKV versichert sind. Dennoch sieht die PKV den Schritt des rot-grünen Senats als Frontalangriff auf die Branche.

Andere Bundesländer sind skeptisch

Die meisten anderen Bundesländer stehen dem Vorstoß skeptisch gegenüber, nicht zuletzt, weil sie eine hohe Kostenbelastung fürchten. Brandenburg plant, ab 2020 die pauschale Beihilfe ebenfalls einzuführen.

Auch die Beamten selbst halten offenbar das bisherige Modell für das bessere. Nach einer Kundenbefragung der auf Versicherungen spezialisierten Ratingagentur Assekurata würden nur zwölf Prozent der Beamten in die GKV wechseln, wenn das möglich wäre. Laut Assekurata spielt dabei die Höhe des Einkommens keine Rolle, dagegen aber das Alter der Beamten.

Mit steigendem Alter nimmt das Interesse an der GKV ab. Das hängt nach Einschätzung von Assekurata vor allem damit zusammen, dass mit der Pensionierung die Beihilfe steigt, die Beamten also noch weniger selbst bezahlen müssen. (iss)

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