Anlagen-Kolumne
Pharma bleibt auch 2019 interessant
Die Unternehmenslenker von Celgene und Bristol-Myers Squibb hatten vermutlich keine allzu entspannten Feiertage. Die Verhandlungen des größten Deals in der Pharmageschichte um den Jahreswechsel herum dürften nicht leicht gewesen sein. Aber es gibt ein Ergebnis: Die Kaufofferte von Bristol steht fest – 50 US-Dollar in bar, eine BMS-Aktie und eine erfolgsabhängige Prämie, in Summe 89 Milliarden US-Dollar (inklusive Schulden).
Allerdings haben die Celgene-Aktionäre das letzte Wort. Sie müssen sich für oder gegen die Entstehung der potenziellen neuen Nr. 9 in den Top-Ten der Arzneimittelhersteller (nach Umsatz) entscheiden.
Keine fünf Tage nach Veröffentlichung dieses Angebots erklärte Eli Lilly, sie wollten Loxo Oncology für 8,0 Milliarden US-Dollar in bar übernehmen. Auch wenn das nur ein Zehntel des Celgene-Deals ist – die Akquisitionswelle rollt. Den Anfang machte bereits 2018 die japanische Takeda mit der Übernahme von Shire; sie zahlte 62 Milliarden US-Dollar für den Orphan-Drug-Spezialisten.
Diese aktuellen Unternehmensübernahmen scheinen eine Zeitenwende einzuläuten. Während sich die Konzerne in den vergangenen Jahren vor allem auf ihr operatives Geschäft konzentrierten und vorwiegend kleinere Akquisitionen über die Bühne brachten, um ihre F&E-Abteilungen zu stärken, geht es nun um die ganz großen Summen. Auch Gilead-CEO Robin Washington äußerte sich kürzlich positiv zu möglichen Übernahmen: Im Segment Biotechnologie seien Mergers ein „primärer Fokus“.
Politische Entscheidungen begünstigen weitere M&A-Deals schon in naher Zukunft: Die amerikanische Steuerreform beschert Unternehmen höhere Gewinne. Die operativen Perspektiven der Unternehmen sehen gut aus, und die Aktionäre der Übernahmekandidaten profitieren schon jetzt von den gezahlten Prämien.
Es lohnt sich also auch 2019, im Pharmabereich investiert zu sein oder sich neu zu engagieren.