Anlagenkolumne

Weltweite Extremwerte

Von Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Vergangene Woche veröffentlichte die US-Investmentbank Merrill Lynch die Ergebnisse ihrer monatlichen Umfrage unter weltweiten Fondsmanagern. Diese gibt eine gute Indikation zu den Themen, welche die großen Geldverwalter umtreiben und lässt Rückschlüsse zu ihrer heutigen und zukünftigen Positionierung zu.

In diesem Monat gab es erstaunlich viele Extremwerte. Die Autoren schreiben von der negativsten („most bearish“) Stimmung seit der Finanzkrise, ausgelöst vom – wen wunderts? – Handelskonflikt. Die globalen Wachstumserwartungen sind so stark gefallen wie seit 1994 (Tequila-Krise)nicht mehr.

Die Gewinnerwartungen verzeichnen den zweitstärksten Rückgang seit Erhebung. 27 Prozent der befragten Investoren erwarten für Europa eine Rezession – das ist immerhin der höchste Wert seit 2014. Wie positionieren sich die Investoren bei einer solchen Erwartungshaltung?

Sie erhöhen die Cashquote und das mit einer Monatsveränderung so stark wie zuletzt 2011 in der Eurokrise. Gleichzeitig glauben 64 Prozent der Investoren, dass defensive Qualitätsaktien mit geringer Gewinnvolatilität besser abschneiden werden. Gesundheitsaktien und Immobilienwerte zählen zu den beliebtesten Investments.

Am anderen Ende der Beliebtheitsskala stehen Aktien aus den Sektoren Autos, Banken und Rohstoffe. Diese Sektoren zählen zu den sogenannten Valuetiteln. Diese sind zwar günstig bewertet, allerdings hilft das nicht, solange die Konjunktur nicht anspringt und die Zinsen nicht steigen. Valueaktien haben seit Jahren einen schweren Stand und entwickeln sich konstant schlechter als Wachstumsaktien.

Die Konjunkturindikatoren der letzten Tage bestätigen zunächst diese pessimistische Sicht der Dinge, denn zum Beispiel ist der Empire Manufacturing – Indikator, eine Maßzahl zur Einschätzung im verarbeitenden Gewerbe in den USA oder auch der ZEW-Index, eine Umfrage unter Finanzexperten in Deutschland stark gefallen.

Mutige Investoren wittern Morgenluft, denn in einer derartigen Situation steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Notenbanken dem Markt stützend unter die Arme greifen und stimulieren.

Fazit: Die typische Herangehensweise eines antizyklischen Investors ist es, Marktextreme auszuloten und sich dann mit seiner Meinung gegen die Mehrheitsmeinung zu stellen. Dies erfordert derzeit hohe Aufmerksamkeit, denn die Marktteilnehmer scheinen sehr einseitig negativ gestimmt zu sein. Das dürfte Chancen eröffnen, wenn es dann doch nicht so schlimm kommt, wie befürchtet.

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