Kapitalanlage

Interessante Werte für Schnäppchenjäger

Etliche Aktien haben in den vergangenen Jahren bereits deutliche Kursverluste erlitten. In manchen Fällen zu Unrecht, meinen Analysten und raten nun zum Kauf solcher Werte.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Schlussverkauf? „Kaufen“ heißt es jetzt auch wieder für einige Werte, die Analysten lange Zeit nicht übermäßig fanden – etwa im Gesundheitswesen, in der Chemie oder auch im Einzelhandel.

Schlussverkauf? „Kaufen“ heißt es jetzt auch wieder für einige Werte, die Analysten lange Zeit nicht übermäßig fanden – etwa im Gesundheitswesen, in der Chemie oder auch im Einzelhandel.

© macgyverhh / Fotolia

NEU-ISENBURG. Die Handelskonflikte zwischen den USA und Europa sowie China belasten zunehmend die Weltwirtschaft. Das bekommt insbesondere die Exportnation Deutschland zu spüren. Im zweiten Quartal schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt hierzulande um 0,1 Prozent.

An der Börse haben Investoren die Entwicklung bereits vorweggenommen. Manche Aktien verbuchen bereits seit Monaten Verluste. Bei einigen Werten könnte sich nun für Schnäppchenjäger ein Einstieg lohnen, meinen Analysten.

Ein Beispiel ist Fresenius. Die Aktie des Gesundheitskonzerns steht seit längerem unter Druck. 34 Prozent beträgt der Kursverlust seit Mitte 2016. Doch nun haben 14 von 15 Analysten den Wert mit „Kaufen“, ein weiterer mit „Halten“ eingestuft.

„Die Aktie ist derzeit der günstigste Titel unter den europäischen Medizintechnikanbietern und -dienstleistern“, sagt Tom Jones, Analyst der Hamburger Berenberg Bank, der zum Kauf der Aktie rät. Zuvor hatte Fresenius für die erste Hälfte dieses Jahres beim Konzernergebnis einen Zuwachs von zwei Prozent auf 928 Millionen Euro gemeldet.

Unterdessen hat Vorstandschef Stephan Sturm den Ausblick für das Gesamtjahr angehoben. Der Konzernumsatz soll nun um vier bis sieben Prozent wachsen, zuvor war ein Plus von drei bis sechs Prozent erwartet worden.

DEA-Börsengang beflügelt Fantasie

Ein weiteres Beispiel ist BASF. Die Aktie des Ludwigshafener Chemieriesen ist seit Anfang 2018 um 40 Prozent gefallen. Das Minus sei zu hoch, meinen die meisten Analysten. Hatten vor zwölf Monaten noch neun Börsenauguren den Wert mit Verkaufen eingestuft, gibt es aktuell nur noch Halte- oder Kauf-Empfehlungen für die Aktie.

Zwar musste BASF für das zweite Quartal dieses Jahres beim Gewinn vor Zinsen und Steuern gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Einbruch von 47 Prozent auf nur noch eine Milliarde Euro melden. Dennoch will der Konzern die Dividende weiter anheben. „Wir wollen die Dividende nicht nur halten, sondern kontinuierlich steigern“, verkündete jüngst Vorstandschef Martin Brudermüller.

Möglich ist dies, weil die BASF ihre Öl- und Erdgastochter mit dem Energiekonzern DEA zusammengeschlossen hat. Spätestens in der zweiten Hälfte kommenden Jahres soll die Tochter Wintershall-DEA an die Börse gehen.

Das dürfte Milliarden in die Ludwigshafener Unternehmenskasse spülen, da 2018 der Betriebsgewinn der Energiesparte 4,1 Milliarden Euro betrug. Würde die Tochter zum Börsenstart nur mit dem fünffachen Gewinn bewertet, wären das schon 20,4 Milliarden Euro.

Perlen auch im Einzelhandel

Im Schnitt erwarten Analysten, dass der Kurs der BASF-Aktie bis August 2020 auf 64,49 Euro steigt – was einem Plus von rund zehn Prozent entspräche. Berenberg Bank, Credit Suisse und Deutsche Bank haben den Wert zuletzt sogar mit Kurszielen von bis zu 74 Euro mit „Kaufen“ eingestuft. Zum aktuellen Kurs beträgt die Dividendenrendite 5,5 Prozent.

Noch attraktiver ist die Dividendenrendite mit 6,5 Prozent bei Deutsche Euroshop. Die Aktie des Besitzers und Betreibers von 20 Shoppingcentern in Deutschland, Österreich, Polen, Tschechien und Ungarn ist in den vergangenen Jahren um 50 Prozent gefallen, obwohl das Unternehmen kontinuierlich Umsatz, Gewinn und Dividende gesteigert hat.

Im zweiten Quartal dieses Jahres stieg der Nettogewinn um knapp 20 Prozent auf 66,2 Millionen Euro. „Investoren fürchten, dass der Internet-Handel dem stationären Handel das Wasser abgraben wird“, so Helmut Kurz, Aktienfondsmanager bei der Stuttgarter Privatbank Ellwanger & Geiger. Doch diese Befürchtungen seien übertrieben.

„Der stationäre Handel steht bei weitem nicht so schlecht da, wie die Kursverluste der Aktie nahelegen“, sagt Kurz. Lediglich 12,5 Prozent aller Einzelhandelsumsätze entfielen 2018 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes auf das Internet.

Allerdings sollten Anleger auch bedenken, dass die seit Wochen anhaltende Talfahrt an den Börsen noch weitergehen kann. Denn die Handelskonflikte belasten weiter die Aktienmärkte. „Bevor es an den Börsen wieder aufwärts geht, könnte sich die Situation noch weiter zuspitzen“, sagt Markus Reinwand, Analyst der Landesbank Hessen-Thüringen. Schnäppchenjäger könnten dann „weitere Kursrückschläge zum Aufbau von Aktienpositionen nutzen“.

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