apoBank ist komplett raus aus Griechenland

Wachstum trotz Schuldenkrise - so lässt sich die Situation der apoBank zusammenfassen. Aus Griechenland hat sich die Bank komplett zurückgezogen, allerdings stehen spanische Institute bei der apoBank in der Kreide. Für die Mitglieder gibt es dennoch eine Dividende.

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apoBank-Vorstand Pfennig: Blick auf Spanien.

apoBank-Vorstand Pfennig: Blick auf Spanien.

© apoBank

DÜSSELDORF (ger). Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) ist verhalten in das Jahr 2012 gestartet.

Für die ersten fünf Monate verzeichnet die Bank ein operatives Geschäft etwa auf Vorjahreshöhe, meldete Vorstandssprecher Herbert Pfennig in seinem Vorstandsbericht vor den Vertretern der Genossenschaftsbank am Freitag in Düsseldorf.

Das - noch nicht testierte - Teilbetriebsergebnis vor Risikovorsorge der ersten fünf Monate liege mit rund 117 Millionen Euro etwa auf Vorjahresniveau.

Nach Aussage Pfennigs hat sich vor allem das Kerngeschäft positiv entwickelt. So sei die Zahl der Kunden weiter angestiegen, und auch im Kreditneugeschäft habe die Bank wieder erfolgreich abgeschnitten und fast zwei Milliarden Euro neu ausgeliehen.

Zurzeit seien allerdings auch hohe Sondertilgungen zu verzeichnen. Insgesamt soll wieder ein Ergebnis erzielt werden, das eine angemessene Dividende erlaubt.

Für 2011 beschlossen die Vertreter der Genossenschaftsbank die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 4 Prozent.

Hohe Kosten durch Griechenland

Die Risikovorsorge für die ersten fünf Monate beläuft sich nach den Worten Pfennigs auf 88 Millionen Euro. "Die gute Nachricht ist: Die Bank ist komplett aus Griechenland raus", sagte Pfennig.

Das Engagement in Hellas hat die Bank allerdings einiges gekostet. Im vergangenen Jahr habe die apoBank für Griechenland eine Risikovorsorge von 75 Millionen Euro gebildet, insgesamt seien in diesem Jahr nochmals etwa zehn Millionen dazu gekommen.

Für Ungarn habe man für 2011 Risikovorsorge in Höhe von 15 Millionen Euro getroffen. "Bis 2014 droht hier somit keine Gefahr", so Pfennig.

Die Sorgen, die die Bank mit Aktivitäten in Spanien hat, sind durch die Stützungsaktion der Eurogruppe vor kurzem zunächst etwas abgemildert worden.

Insgesamt ist die Bank derzeit mit gut 500 Millionen Euro in Spanien engagiert. Spanische Finanzinstitute stehen bei der apoBank mit 180 Millionen Euro in der Kreide. Das Geld sieht Pfennig durch die Stützungsaktion zunächst als gesichert an.

Außerdem hält die Bank auch strukturierte Finanzprodukte aus Spanien in Höhe von 330 Millionen Euro. "Hier würde uns die mit dem BVR getroffene Garantievereinbarung helfen, gegebenenfalls unerwartete zusätzliche Belastungen aus diesen Wertpapieren zu kompensieren."

Eine genaue Prognose bei der Risikovorsorge sei angesichts der aktuell sehr unsicheren Lage nicht möglich, sagte der Vorstandssprecher.

Kapitalerhöhung in den kommenden Jahren

Pfennig legte Wert darauf, dass die Bank ihren Mitgliedern gegenüber Transparenz schaffe. Die Risikotragfähigkeit des Instituts sei gegeben, das habe die gesetzliche Prüfung ergeben - bei einem Worst-Case-Szenario allerdings nur knapp.

Insgesamt sei die Bank auf einem guten Weg, betonte Pfennig. Die Höhe der strukturierten Finanzprodukte sei von 5,5 Milliarden Euro 2009 auf aktuell noch 2,7 Milliarden Euro reduziert worden, die Kernkapitalquote stieg im Gegenzug von 7,2 auf 8,5 Prozent, die Eigenmittelquote auf 13 Prozent (2010 betrug sie 11,3 Prozent).

Aufgrund der steigenden Anforderungen wegen der sogenannten Basel-III-Regeln, braucht die Bank in den kommenden Jahren voraussichtlich zusätzliches Kapital in dreistelliger Millionenhöhe.

Eine angedachte Kapitalerhöhung, unter anderem auch über die Anteile der Genossenschaftsmitglieder, zum Beispiel von 1500 auf 2000 Euro, wurde in der Vertreterversammlung positiv kommentiert.

Einen genauen Plan will der Bankvorstand zur nächsten Versammlung vorlegen, wenn die Bedingungen für Basel III konkretisiert sind.

Nachgedacht wird Pfennig zufolge auch darüber, kleinere Stückelungen der Anteile zu schaffen, um neuen Zielgruppen der Bank wie Studenten der Heilberufe gleich die Möglichkeit zu geben, als Mitglieder in die Bank zu gehen.

"Bis 2020", so Pfennig, "soll jeder dritte Student der Heilberufe Kunde der apoBank sein." Auch bei den angestellten Ärzten, Zahnärzten und Apothekern strebe die Bank einen Marktanteil von 30 Prozent im Jahr 2020 an.

Rund-um-Erneuerung im Vertrieb

Bereits im März dieses Jahres ist nach Angaben des Vorstandssprechers der Bank auch ein Projekt zu Ende geführt worden, das die IT der Bank in die Infrastruktur der Genossenschaften eingliedert.

Dieser Prozess habe in den vergangenen Jahren zu steigenden Verwaltungskosten der Bank geführt, so Pfennig. Nun sollen die neuen IT-Strukturen zu höherer Effizienz der Prozesse führen.

"Wir gehen davon aus, dass sich ab 2013 jährliche Einsparungen in Höhe von 30 Millionen Euro allein für die Betriebskosten einstellen werden", erläuterte Pfennig vor den Vertretern der Genossenschaft.

Außerdem könnten dadurch erhebliche Personalressourcen in die direkte Kundenbetreuung umgeleitet werden.

Parallel dazu und mithilfe der gewonnenen Effizienz hat der Vorstand der Bank ein Modernisierungsprogramm mit dem Namen VorWERTs verordnet. Geplant ist unter anderem eine Rundum-Erneuerung im Vertrieb, vor allem im Privatkundengeschäft.

Die Kunden sollen nach Pfennigs Worten in Zukunft "in jeder ihrer Lebensphasen - vom Studenten bis zum Ruheständler - von gut eingespielten apoBank-Teams zielgruppengerecht bedient" werden.

Zu diesem Programm gehöre auch ein gewisser Personalabbau, sagte Pfennig, der aber so weit wie möglich über sozialverträgliche Lösungen laufen solle.

Pfennig kritisierte in seiner Rede auch die bürokratischen Auswüchse bei der Anlegerberatung. "Die Dokumentationspflichten der Beratungsgespräche zwischen Bankberater und Anleger nehmen inzwischen ein erschreckendes Ausmaß an", sagte der Vorstandssprecher.

Die Regelungen seien vermeintlich Verbraucherschutz, lägen aber längst nicht immer im Interesse der Anleger. Pfennig stellte "eine Analogie zu unseren Heilberuflern, die immer mehr Zeit für Dokumentation und Regelwerke aufwenden müssen und damit immer weniger Zeit für die Patienten und Kunden haben", fest.

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