Gold & Co.

Aufwändige Suche nach der sicheren Schatztruhe

Schließfächer bei Banken werden knapp. Als Alternative bieten sich einbruchsichere Safes für die eigenen vier Wände oder hochgesicherte Tresorräume privater Anbieter an.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Ein mittels Lasertechnik gesicherter Tresorraum schreckt Einbrecher sicher am besten ab. Für Privatanleger dürfte diese Option für das traute Heim allerdings meist eine Utopie bleiben.

Ein mittels Lasertechnik gesicherter Tresorraum schreckt Einbrecher sicher am besten ab. Für Privatanleger dürfte diese Option für das traute Heim allerdings meist eine Utopie bleiben.

© lassedesignen / Fotolia

NEU-ISENBURG. Goldbarren, Silbermünzen, Diamanten und Schmuck – seit vor zehn Jahren die Finanzkrise ausgebrochen ist, legen immer mehr Deutsche einen Teil ihres Vermögens in kleinen, aber feinen Sachwerten an.

Der bevorzugte Aufbewahrungsort: das Bankschließfach. Doch die werden knapp, weil die Geldhäuser immer mehr Filialen schließen.

Für Goldliebhaber ist jetzt wieder die Zeit gekommen, um beim Edelmetall mit dem Erwerb von Barren und Münzen aufzustocken. Anleger, die seit 2012 im Herbst Gold kauften, "konnten sich in vier von sechs Jahren über Gewinne in den nächsten Monaten freuen", sagt Stephan Albrech, Vorstand der Kölner Vermögensverwaltung Albrech & Cie.

Derzeit gebe es ein Anzeichen, dass der Preis des Edelmetalls bald besonders deutlich zulegen könnte: Goldproduzenten hätten sich kaum noch gegen fallende Kurse abgesichert, sagt Albrech. Als dies in der Vergangenheit der Fall war, "kam es danach zu mehrmonatigen Kursanstiegen von bis zu 25 Prozent".

Anleger haben Steuerfreiheit im Blick

Doch wer nun das Edelmetall in gegossener oder geprägter Form erwerben und verwahren will, steht vor demselben Problem, mit dem seit geraumer Zeit auch immer mehr Anleger ringen, die einen Teil ihres Vermögens in Silbermünzen, Edelsteine oder Schmuck investieren: Die Bankschließfächer werden knapp, weil die Geldhäuser immer mehr Filialen schließen, um Kosten zu sparen.

Gab es 2007 bundesweit noch 42.100 Bankfilialen, waren es 2016 nach der jüngsten Erhebung des Bankenverbandes nur noch 36.005. "Während die Nachfrage nach Schließfächern steigt, sinkt das Angebot an Verwahrmöglichkeiten", sagt Andreas Görler, Stratege bei der Berliner Vermögensverwaltung Wellinvest Pruschke & Kalm.

Bei zahlreichen Banken und Sparkassen müssen sich Kunden inzwischen auf Wartelisten setzen lassen, wenn sie ein Schließfach mieten wollen.

Dabei ist es nicht allein die Sorge vor einer neuen Finanzkrise, die Anleger dazu bringt, in Edelsteine und -metalle sowie Gold zu investieren und die Anlageobjekte in Tresoren zu verwahren.

Auf diese Weise lassen sich auch Teile des Vermögens später einmal steuerfrei an Erben übertragen.

"Ein Tresor bietet die Möglichkeit, in einem Todesfall die Erbschaftsteuer zu umgehen", sagt Rainer Beckmann, Geschäftsführer der Düsseldorfer Vermögensverwaltung ficon Börsebius Invest. Dazu müsse nur "der Tresorinhalt bei der Erbschaftsteuermeldung verschwiegen werden".

Versicherungssumme begrenzt

Eine Alternative zum Bankschließfach ist ein Safe im eigenen Haus oder der eigenen Wohnung. Tresore mit solidem Brand- und Einbruchschutz nach der VDS-Klasse 3 des Verbands der Versicherungswirtschaft werden zu Preisen ab 1700 Euro angeboten.

Premium-Safes der Klasse 5 mit sehr hohem Einbruchschutz kosten aufwärts von 4300 Euro. Assekuranzen versichern in Erstere eingelagerte Gegenstände bis zu einem Wert von maximal 200.000 Euro, bei zweiteren von bis zu 500.000 Euro. Hingegen sind in Schließfächern von Banken und privaten Anbietern auch Millionenwerte versicherbar.

Beckmann rät, "aus taktischen Gründen, ein Schließfach nicht bei einer Bank oder Sparkasse, sondern bei externen Anbietern anzumieten".

Der Grund: "Sollten im Falle einer neuen Finanzkrise die Tore der Banken geschlossen werden, könnten deren Kunden auch nicht mehr an ihre Schließfächer gelangen", sagt der Geschäftsführer.

Höhere Kosten als bei Bankschließfach

Dies sei bei privaten Anbietern von Schließfächern in hochgesicherten Tresorhallen anders. "Darin gelagerte Vermögenswerte dürften auch im Krisenfall zugänglich sein." In allen größeren Städten bieten Edelmetall-, Münz- und Briefmarkenhandelskontore diesen Service an.

"Anleger sollten allerdings berücksichtigen, dass die Kosten hier deutlich höher sind als bei einem Bankschließfach", sagt Görler.

Während Banken und Sparkassen für ein kleines Standardschließfach mit 43 Zentimeter Länge, 30,6 Zentimeter Breite und fünf Zentimeter Höhe Jahresgebühren von rund 90 Euro erheben, würden private Anbieter dafür bis zu 360 Euro im Jahr verlangen.

Wer angesichts dieser Kosten doch einen Tresor in den eigenen vier Wänden aufstellt, sollte in jedem Fall eine Zusatzversicherung über die darin eingelagerten Sachwerte abschließen, rät Görler.

"Unterlagen, die deren Wert belegen, sollten zudem getrennt aufbewahrt werden, um einen Nachweis gegenüber der Versicherung zu haben."

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