Westfalen-Lippe

Kammer will E-Learning als Standard für ärztliche Fortbildung

"Wir wollen eine kollaborative Plattform aufbauen": Die Ärztekammer Westfalen-Lippe setzt beim E-Learning auf Synergieeffekte mit anderen Kammern.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Analoge Vergangenheit? Mittels E-Learning sind Ärzte in puncto Fortbildung in vielen Fällen nicht mehr an feste Zeiten gebunden.

Analoge Vergangenheit? Mittels E-Learning sind Ärzte in puncto Fortbildung in vielen Fällen nicht mehr an feste Zeiten gebunden.

© Zerbor / stock.adobe.com

DORTMUND. Die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) setzt beim Thema E-Learning auf die Vernetzung mit anderen Kammern. "Wir wollen eine kollaborative Plattform aufbauen", berichtete Christoph Ellers, stellvertretender Leiter des Ressorts Fortbildung der ÄKWL beim Jahreskongress der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) in Dortmund. "Damit wollen wir Synergien schaffen."

Über einen "eLearning Community Server", an den die Online-Lernplattformen der einzelnen Kammern angeschlossen sind, wollen sie sich austauschen und die eigenen Lehrangebote den Partnern zur Verfügung stellen. So kann vermieden werden, dass die einzelnen Kammern beim computergestützten Lernen für jedes Thema selbst Kurse erarbeiten müssen, erläuterte er. "Ziel ist, dass in jeder Region und auch in der kleinsten Kammer das E-Learning zum Standard wird."

Die ÄKWL startet die Kooperation mit den Kammern in Baden-Württemberg und Sachsen, weitere Gespräche laufen bereits.

Rund 60 Konzepte ausgearbeitet

Das E-Learning bekommt im Angebot der Akademie für medizinische Fortbildung der ÄKWL und der KVWL einen immer größeren Stellenwert. In der Mediziner-Ausbildung spiele diese Form der Wissensvermittlung inzwischen eine große Rolle, sagte Ellers. "Die Leute erwarten das dann auch in der Weiter- und der Fortbildung."

Die Akademie habe inzwischen rund 60 Konzepte für das E-Learning und das Blended Learning entwickelt, also die Kombination von Präsenzveranstaltungen und E-Learning. Während es 2010 gerade einmal sechs Lehrangebote gab, in denen moderne Lernformen wie das E-Learning eingebunden waren, sind es zurzeit 141. "Die wissenschaftlichen Leiter und die Referenten sind angehalten, ihre elektronischen Angebote ständig weiterzuentwickeln", sagte er.

Die computergestützten Kurse ermöglichten es den Teilnehmern, sich auf die Präsenzveranstaltungen vorzubereiten und sich gezielt auf individuelle Schwächen zu konzentrieren. Für die Anbieter selbst biete diese Form der Wissensvermittlung einen sehr großen Vorteil: "Man kann schnell auf Dinge reagieren, mit denen man nicht gerechnet hatte."

Große Nachfrage

So hat die Akademie einen Kurs "Gesundheitliche Versorgung in (Erst-) Aufnahmeeinrichtungen" erarbeitet, weil es eine große Nachfrage zu diesem Thema gab. "Die Ärzte wollten wissen, was sie bei der Erstversorgung von Flüchtlingen erwartet", berichtete Elles. Der Kurs sei bundesweit 7000 Mal geklickt worden. Die westfälische Akademie plant die Entwicklung neuer Blended Learning-Konzepte und reiner E-Learning-Lösungen. Gerade bei Refresherkursen könnten rein elektronische Angebote Sinn machen, sagte er.

Ergänzt wird das Angebot durch Erklär-Videos. Sie werden erstellt, wenn häufig dieselben Fragen auftauchen. Auch der Einsatz von Elementen der Virtual Reality in bestimmten Lernszenarien oder von Simulatoren ist für die Verantwortlichen in Münster ein Thema.

Simulationen sollten dabei kein Ersatz für die Arbeit an Patienten sein, sondern sie unterstützen, betonte Ellers. Dasselbe gelte für das E-Learning. "Der Patient wird in der Fortbildung für uns immer eine große Rolle spielen."

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