Kommentar
IGeLn ohne Gewissensbisse
Ärzte, die aktiv IGeL anbieten, kämpfen oft an drei Fronten. Und das, obwohl sie ihren Patienten eigentlich nur Gutes tun wollen. Zuerst gibt es durch negative Medienbeiträge äußerst skeptisch reagierende Patienten, die in jeder IGeL-Offerte ihres Arztes einen Versuch des Mediziners sehen, auf ihre Kosten den großen Reibach zu machen. Die Kassen und angegliederte Institute befeuern zusätzlich Medien und damit die Öffentlichkeit nicht selten mit reichlich Stoff für neue IGeL-Skandale, die Patienten in ihrer Haltung sogar noch bestärken können.
Gleichzeitig müssen sich Ärzte aber auch in den eigenen Reihen gegenüber ihren teils skeptischen Kollegen verteidigen, die in IGeL auch nur eine Art medizinisch sinnentleerter Aufhübschung des Praxiseinkommens sehen.
Zumindest an der Ärztefront könnten die Wogen sich glätten, nachdem die Bundesärztekammer und verschiedene Ärzteverbände ein klares Bekenntnis zu IGeL abgegeben haben. Gut dabei ist, dass sie jede Aktivität auf den IGeL-Regeln basierend sehen wollen, die der Ärztetag in Magdeburg 2006 verabschiedet hat. Das sorgt für Transparenz und kann auch bei skeptischen Patienten helfen, neues Vertrauen in die Seriosität der IGeL-Angebote aufzubauen.