Leserumfrage

Selbstzahlerleistungen erhöhen Behandlungsqualität

Selbstzahlerleistungen sind für eine innovative und individuelle medizinische Therapie wichtig. Und sie sind auch wirtschaftlich in vielen Praxen relevant. Das zeigt eine aktuelle Leserumfrage.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:
Sportuntersuchung: Das EKG im Rahmen der Prävention gehört zu den typischen IGeL-Angeboten.

Sportuntersuchung: Das EKG im Rahmen der Prävention gehört zu den typischen IGeL-Angeboten.

© Zsolt Nyulaszi / fotolia.com

NEU-ISENBURG. 20 Jahre nach der Vorstellung des Konzepts durch die Kassenärztliche Bundesvereinigung sind Selbstzahlerleistungen ein ganz selbstverständlicher und etablierter Teil des medizinischen Angebots in Arztpraxen geworden. Fast 30 Prozent der Teilnehmer einer Leserumfrage erzielen mit Selbstzahlerleistungen mindestens sechs Prozent ihres Umsatzes, 15 Prozent kommen sogar über zehn Prozent.

Die Umfrage von "Ärzte Zeitung" und "Die PVS", einem Zusammenschluss Privatärztlicher Verrechnungsstellen, ist zwar nicht repräsentativ. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl von fast 700 Ärzten ergeben die Zahlen aber einen stabilen Trend.

Die Leserbefragung zeigt große Unterschiede zwischen den Fachgruppen: So kommen nur vier Prozent der Internisten unter den Umfrageteilnehmern auf zehn oder mehr Prozent Umsatzanteil, die sie mit Selbstzahlerleistungen erzielen. Bei Allgemeinärzten sind es dagegen fast zehn Prozent, bei Gynäkologen 20 Prozent und bei Urologen und Orthopäden rund 35 Prozent.

Mehr als nur ein wirtschaftlicher Faktor

Ärzte sehen Selbstzahlerleistungen aber nicht nur als wirtschaftlicher Faktor. Sie betonen vielmehr auch, dass die Leistungen einen wichtigen Beitrag für die Behandlungsqualität in den Praxen leisten: So können sich 27 Prozent der Umfrageteilnehmer mit der Aussage identifizieren, Selbstzahlerleistungen seien unverzichtbar zur Teilhabe der Patienten am medizinischen Fortschritt. Sogar 44 Prozent sagen, diese Leistungen seien individuell ergänzend einsetzbar für Patienten mit speziellen Sonderwünschen. 21 Prozent fühlen sich bei der Aussage gut aufgehoben, Selbstzahlerleistungen seien passend für alle Patienten mit höheren medizinischen Ansprüchen.

Auch vor diesem Hintergrund ist es zu sehen, dass viele Ärzte erwarten, dass diese Leistungen noch wichtiger werden: 39 Prozent wollen ihr Leistungsspektrum erweitern, 36 Prozent glauben, dass die Nachfrage nach den angebotenen Leistungen weiter wächst und dass der Umsatz steigt. Jeder vierte Teilnehmer will allerdings auch den Leistungsumfang einschränken.

Die Umfrage zeigt nicht zuletzt, wie breit gefächert das Angebot von Selbstzahlerleistungen ist. Über alle Fachgruppen am häufigsten angeboten werden Tauglichkeitsuntersuchungen und Atteste (58 Prozent). Knapp dahinter folgen Labor-Leistungen (57 Prozent), die überwiegend zur erweiterten Vorsorge und in der stratifizierten Medizin genutzt werden.

Lesen Sie dazu auch: "Ärzte Zeitungs"-Umfrage: IGeL-Leistungen mit Augenmaß

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ergänzung herkömmlicher Modelle

Kalziumscore verbessert Vorhersage stenotischer Koronarien

Lesetipps
Der papierene Organspendeausweis soll bald der Vergangenheit angehören. Denn noch im März geht das Online-Organspende-Register an den Start.

© Alexander Raths / Stock.adobe.com

Online-Organspende-Register startet

Wie Kollegen die Organspende-Beratung in den Praxisalltag integrieren