Kommentar – Stoßwellentherapie auf Kasse

Ein logischer Schritt

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

Krankenkassen raten ihren Versicherungen immer wieder davon ab, Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) in Anspruch zu nehmen. Als Begründung wird dann häufig der Verbraucherschutz herangezogen: zu wenig Evidenz für medizinischen Nutzen, daher nicht empfehlenswert.

Die Entscheidung des Bundesausschusses, Stoßwellentherapie beim Fersensporn in die Regelversorgung zu übernehmen, ist nach der tendenziell positiven Bewertung der Leistung im IGeL-Monitor des Medizinischen Dienstes da ein logischer Schritt: Dem festgestellten Nutzen folgt die Aufwertung zur Kassenleistung.

Doch nicht immer ist das Verhalten in der Kassenmedizin so kohärent wie bei der Stoßwellentherapie: Leistungen wie die Homöopathie, für die zumindest nach streng wissenschaftlichen Kriterien ein Nutzennachweis nur schwer zu erbringen ist, werden teilweise bezahlt, und sei es als Satzungsleistung.

Was gut bei Versicherten ankommt, lässt die Evidenz offensichtlich zweitrangig erscheinen. Igelnde Ärzte, die Leistungen anbieten, die ihre Patienten auch ohne Nutzennachweis wünschen und mit denen sie gute Erfahrungen gemacht haben, kritisieren die Kassen dagegen gerne. Zum Problem wird das dann, wenn dadurch ein Keil zwischen Ärzte und Patienten getrieben wird.

Lesen Sie dazu auch: GBA-Beschluss: Stoßwellentherapie bei Fersensporn wird Kassenleistung

Mehr zum Thema

Selbstzahlerleistungen

Ärzteverein teilt Forderung nach IGeL-Verboten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen